Zerstörung nach Luftschlag in Damaskus
APA/AFP/Louai Beshara
Angriff in Damaskus

Iran bestätigt Tod von Revolutionswächtern

Bei einem Luftangriff in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind laut iranischen Angaben hochrangige Mitglieder der Revolutionsgarden (IRGC) getötet worden. Die staatliche iranische Nachrichtenagentur Mehr berichtete am Samstag, dass unter anderen der Geheimdienstchef der iranischen Revolutionsgarden für Syrien und sein Stellvertreter unter den Toten seien. Die Revolutionsgarden machten Israel für den Angriff verantwortlich.

Die Revolutionsgarden gaben in einer Erklärung zunächst den Tod von „vier Militärberatern der Islamischen Republik“ sowie „einer Reihe syrischer Streitkräfte“ bekannt, wie die Nachrichtenagentur AFP meldete. Später wurde der Tod eines weiteren Mitglieds der Revolutionsgarden gemeldet. Laut der Nachrichtenagentur Tasnim, die als Sprachrohr der IRGC gilt, wurden mindestens acht Menschen getötet.

Ziel des Angriffs sei ein vierstöckiges Gebäude in Damaskus gewesen, wie syrische Medien meldeten. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in England habe dort ein Treffen irantreuer Funktionäre stattgefunden, gemeldet wurden sechs Tote. Im Bericht der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur SANA hieß es, der Angriff sei „das Ergebnis einer israelischen Aggression“. Eine Bestätigung dafür gibt es nicht, auch das israelische Militär äußerte sich nicht.

Zerstörung nach Luftschlag in Damaskus
APA/AFP/Louai Beshara
Das betroffene Gebäude wurde schwer beschädigt – mehrere Quellen melden übereinstimmend hochrangige Offiziere unter den Opfern.

Iran droht mit Vergeltung

Der iranische Präsident Ebrahim Raisi drohte nach dem Luftschlag in Syrien dem Erzfeind Israel mit Vergeltung. Die Islamische Republik werde das „Verbrechen des zionistischen Regimes“ nicht unbeantwortet lassen, zitierte der staatliche Rundfunk am Samstag Raisi. Das iranische Außenministerium prangerte auch eine Verletzung der syrischen Souveränität an. Die Revolutionsgarden selbst hatten jedoch vor wenigen Tagen als Reaktion auf die Tötung eines Generals und Terroranschläge im Land Ziele im Irak, in Syrien und Pakistan attackiert. Vor vier Tagen wurde der Beschuss auf „ein israelisches Geheimdiensthauptquartier“ in Erbil im Nordirak gemeldet, bei dem vier Zivilisten getötet worden waren.

Am Samstag meldete das US-Militär erneut Raketenangriffe auf einen Stützpunkt der von den USA angeführten internationalen Militärkoalition im Irak. Mehrere ballistische Raketen hätten den Luftwaffenstützpunkt Ain al-Assad in der Provinz al-Anbar getroffen. Details zum Angriff waren zunächst nicht bekannt.

Iran und Syrien sind Verbündete

Die israelischen Luftstreitkräfte bombardieren immer wieder Ziele im benachbarten Syrien. Israel will damit verhindern, dass sein Erzfeind Iran und mit ihm verbündete Milizen ihren militärischen Einfluss in dem Land ausweiten. Der Iran ist einer der wichtigsten Verbündeten Syriens. Seit Beginn des Gaza-Kriegs Anfang Oktober haben die israelischen Angriffe zugenommen.

Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs infolge des Massakers der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober mit 1.200 Toten ist die Lage in der Region äußerst angespannt. Vor wenigen Tagen feuerten die iranischen Revolutionswächter als Vergeltung für Terroranschläge und die Tötung eines Generals in Syrien erstmals seit Kriegsbeginn auch Raketen vom eigenen Staatsgebiet auf den Irak, Syrien und Pakistan.

IRGC-General getötet

Ende Dezember war der iranische General Sejed-Rasi Mussawi, ein ranghohes Mitglied der iranischen Revolutionswächter, in einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff getötet worden. Die Revolutionsgarde ist die Eliteeinheit des Iran und gilt als weitaus mächtiger als die regulären Truppen. Oberbefehlshaber ist Staatsoberhaupt Ali Chamenei.

Fachleute und Beobachter sind der Ansicht, dass die Welt gegenwärtig einen gefährlichen Schattenkonflikt zwischen den Vereinigten Staaten, Israel und dem Iran erlebt. Dessen Staatsführung hatte kurz nach der Terrorattacke der islamistischen Hamas am 7. Oktober auf Israel den Angriff als Akt des Widerstands gelobt, eine direkte Verstrickung aber vehement zurückgewiesen.