Schülerin in Uniform schreibt an Tafel
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Frankreich

Regierung will Schuluniform einführen

Frankreichs Schüler und Schülerinnen sollen nach Vorstellungen der Regierung künftig eine Schuluniform mit weißem oder grauem Polohemd, blauem Pullover und grauer Hose tragen. Der Plan wurde Freitagabend inoffiziell aus der Regierung bestätigt. Der Vorstoß ist Teil von Präsident Emmanuel Macrons Versuch, Rechtsaußenparteien das Wasser abzugraben.

Den Vorschlag will die Regierung in Paris nun zunächst jenen rund hundert Schulen unterbreiten, die von diesem Jahr an die Einführung von Schuluniformen testen werden, wie namentlich nicht genannte Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur AFP bestätigten.

Zwar werden die Gemeinden selbst entscheiden dürfen, welche Schuluniform sie einführen wollen. Die französische Regierung legt jetzt aber einen einheitlichen Vorschlag vor. Zunächst hatte die Zeitung „Le Figaro“ über den Vorschlag berichtet.

Landesweite Einführung bis 2026 angedacht

Das Thema wird in Frankreich bereits seit einigen Monaten diskutiert. Der neue Premierminister Gabriel Attal hatte sich in seiner Zeit als Bildungsminister ebenfalls dafür ausgesprochen.

Prototypen für Schuluniformen in Frankreich
APA/AFP/Olivier Chassignole
So könnten Schülerinnen und Schüler künftig gekleidet sein

Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte am Dienstag bei einer großen Pressekonferenz angekündigt, dass in diesem Jahr an rund hundert Schulen Schuluniformen getestet werden sollen. 2026 könnten Uniformen dann flächendeckend eingeführt werden. „Eine einheitliche Kleidung kann Ungleichheiten zwischen Familien verschwinden lassen und den Respekt vergrößern“, sagte Macron.

Reihe konservativer Maßnahmen für Schule

Mit zahlreichen konservativ gefärbten Maßnahmen für ein „starkes Frankreich“ hatte Macron wenige Tage nach der Regierungsumbildung die Richtlinien für seine verbleibende Amtszeit vorgegeben. Insbesondere zur Schulpolitik äußerte Macron sich ausgiebig bei einer mehr als zwei Stunden dauernden Pressekonferenz am Dienstagabend im Elysee-Palast, bei der mehr als 200 Journalistinnen und Journalisten und fast die gesamte Regierung anwesend waren.

Nationale Regeln zum Umgang mit Bildschirmen, Schuluniformen, Staatsbürgerkunde und Pflichtdienst an der Nation – mit diesen Themen dürfte Macron vor allem konservative Wählerinnen und Wähler angesprochen haben. Es gehe um „zivile Wiederaufrüstung“, erklärte Macron. „Frankreich muss Frankreich bleiben“, sagte er auch und griff damit einen Wahlkampfslogan des rechtsextremen Präsidentschaftskandidaten Eric Zemmour auf.

„Vernünftiger Gebrauch von Bildschirmen“

Wenn Kinder und Jugendliche ihre Informationen ausschließlich aus Onlinediensten bezögen, dann drohe eine „ganze Generation von Anhängern von Verschwörungstheorien heranzuwachsen“, warnte Macron. Auf der Basis von Expertenempfehlungen werde die Regierung Regeln für den „vernünftigen Gebrauch von Bildschirmen“ in der Familie und in der Schule aufstellen.

In den Schulen solle künftig wieder verstärkt Staatsbürgerkunde unterrichtet werden, um Schülerinnen und Schülern „die bedeutenden Texte der Republik“ nahezubringen, kündigte der Präsident an. Für Mittelschüler ist die Beteiligung an Theaterspielen künftig Pflicht. „Das gibt Selbstvertrauen“, sagte Macron, der in seiner Jugend selber Theater gespielt hatte. Er halte es auch für sinnvoll, dass alle Grundschüler die Nationalhymne lernen.

Der Dienst an der Nation solle für junge Menschen demnächst obligatorisch sein, sagte Macron. „Jede Generation soll lernen, was die Republik bedeutet.“ Dieser Pflichtdienst ist seit Macrons Amtsantritt immer wieder Thema. Ein Senatsausschuss hat allerdings festgestellt, dass das etwa zwei Milliarden Euro kosten werde und einen gewaltigen logistischen Aufwand bedeute.