Vermisste nach Bootsunglück vor griechischer Insel

In der Ägäis ist ein Flüchtlingsboot mit mehr als 20 Menschen an Bord gekentert. Wie der griechische Rundfunk (ERT) heute unter Berufung auf die Küstenwache berichtete, wurden mindestens vier Menschen seit gestern vermisst. Das Schlauchboot sei in der Türkei gestartet und vor der griechischen Kleininsel Farmakonisi gekentert. Die Suche nach den Vermissten sei wegen starken Windes sehr schwierig, hieß es. 20 Menschen konnten die Küste noch aus eigenen Kräften erreichen.

Südlich der Mittelmeer-Insel Kreta retteten die Besatzungen vorbeifahrender Schiffe sowie die Küstenwache in den vergangenen 48 Stunden 149 Personen. Einige der Geflüchteten hätten Schleppern nach eigenen Angaben zwischen 1.000 Euro und 3.500 Euro für die Fahrt aus dem libyschen Tobruk nach Kreta gezahlt. Zwei mutmaßliche Schlepper wurden festgenommen, wie die Küstenwache mitteilte.

Dem UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) zufolge sind im vergangenen Jahr 710 Migranten im östlichen Mittelmeer ums Leben gekommen oder gelten weiter als vermisst. Damit hat sich die Zahl der Opfer im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.

Italienische Behörden setzen Rettungsschiff „Open Arms“ fest

Das spanische Rettungsschiff „Open Arms“ wurde unterdessen gestern Abend mit 57 Menschen im süditalienischen Hafen Crotone festgesetzt. Die Crew wird von den italienischen Behörden beschuldigt, ein libysches Patrouillenboot bei der Rettung eines Bootes behindert und die Anweisungen von Italiens Koordinationsstelle für Seenotrettung missachtet zu haben. Das NGO-Schiff „Humanity 1“ ist indes mit 126 geretteten Personen in Richtung Süditalien unterwegs.

Seerettungseinsatz der „Open Arms“
APA/AFP/Santi Palacios

Aus diesem Grund wurde eine 20 Tage lange Festsetzung des Schiffes verhängt. Die spanische NGO Open Arms muss eine Geldstrafe von 10.000 Euro zahlen, teilten die italienischen Behörden in der Nacht auf heute mit. Die Maßnahme wurde nach Kontrollen der italienischen Küstenwache und der Polizei ergriffen.

Seit Anfang 2024 sind 916 Migrantinnen und Migranten sowie Geflüchtete nach Überfahrt des Mittelmeers in Italien eingetroffen, teilte das Innenministerium in Rom mit. Im Vergleichszeitraum 2023 waren es 3.862 gewesen. Über 150.000 sind im Gesamtjahr 2023 in Italien eingetroffen. Melonis Regierung will die Migrationsströme u. a. durch Abkommen mit Herkunftsländern wie Tunesien oder Ägypten eindämmen.