Iran droht Israel nach Luftschlag in Syrien mit Vergeltung

Bei einem Luftangriff in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind gestern fünf Vertreter der iranischen Revolutionsgarden getötet worden. Unter den Opfern seien der Geheimdienstchef der Revolutionsgarden in Syrien und sein Stellvertreter, meldete die iranische Nachrichtenagentur Mehr. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien gab es insgesamt mindestens zwölf Tote. Der Iran machte Israel für den Angriff verantwortlich und drohte mit Vergeltung.

Zerstörung nach Luftschlag in Damaskus
APA/AFP/Louai Beshara

Die israelische Regierung lehnte eine Stellungnahme ab. Die Revolutionsgarden teilten mit, der Angriff sei mit Kampfflugzeugen ausgeführt worden. Fünf ihrer „Militärberater“ sowie mehrere „Mitglieder der syrischen Streitkräfte“ seien dabei getötet worden. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle wurden neben den fünf Iranern vier Syrer, zwei Libanesen und ein Iraker getötet.

Der iranische Präsident Ebrahim Raisi erklärte, er verurteile den „feigen Anschlag“ in Damaskus. Dieser werde „nicht ohne Antwort seitens der Islamischen Republik Iran bleiben“. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Nasser Kanani, kündigte Vergeltung „zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort“ an. Er nannte den Luftangriff einen „verzweifelten Versuch“ Israels, „Instabilität und Unsicherheit in der Region zu verbreiten“.

Beobachtungsstelle: Israel sah es auf hochrangige Mitglieder ab

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle zielte der Angriff auf ein vierstöckiges Gebäude im Viertel Masseh ab, wo zu dem Zeitpunkt ein „Treffen proiranischer Führer“ stattgefunden habe. In dem Stadtteil befinden sich unter anderem UNO-Gebäude, Botschaften und Restaurants. Das Viertel ist demnach als Hochsicherheitszone bekannt, in der sich regelmäßig Vertreter der iranischen Revolutionsgarden und proiranischer Palästinenserorganisationen aufhalten.

Israel habe „mit Sicherheit auf hochrangige Mitglieder“ dieser Gruppen abgezielt, sagte der Direktor der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Die Organisation mit Sitz in Großbritannien bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Quellen in Syrien. Die Angaben lassen sich jedoch kaum unabhängig überprüfen.

Das israelische Militär erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, „keine Berichte ausländischer Medien“ zu kommentieren. Israel hat während des mittlerweile mehr als zehn Jahre andauernden Bürgerkriegs in Syrien das Nachbarland Hunderte Male aus der Luft beschossen. Die Angriffe richteten sich insbesondere gegen vom Iran unterstützte Kräfte sowie Stellungen der syrischen Armee.

Seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas am 7. Oktober haben die Feindseligkeiten noch einmal zugenommen. Die Hamas wird wie die libanesische Hisbollah-Miliz vom Iran unterstützt.