Ecuador: Banden griffen Spital an

Im von Bandengewalt erschütterten Ecuador sind nach einem Angriff auf ein Krankenhaus 68 mutmaßliche Gangmitglieder festgenommen worden.

Wir haben mutmaßliche Terroristen neutralisiert, die die Einrichtungen eines Krankenhauses in Yaguachi, (in der Provinz) Guayas einnehmen wollten", erklärte die Polizei gestern auf X (Twitter). Die Festgenommenen hätten versucht, ein verletztes und in die Klinik eingeliefertes Mitglied ihrer Bande zu beschützen.

Polizisten bewachen nur mit Unterhosen bekleidete am Boden liegende Gefangengenommene
APA/AFP

Das südamerikanische Land wird seit Wochen von beispielloser Gewalt erschüttert. Auslöser war der Ausbruch des mächtigen Drogenbosses Jose Adolfo Macias alias „Fito“ aus einem Hochsicherheitsgefängnis. Präsident Daniel Noboa erklärte daraufhin den Ausnahmezustand, setzte die Armee gegen das organisierte Verbrechen ein und verhängte eine nächtliche Ausgangssperre.

Seit Wochen andauernde Gewalt

Die Banden schlugen zurück und erklärten der Staatsgewalt den Krieg. Mit Gefängnisaufständen, Geiselnahmen und Anschlägen terrorisieren sie seitdem das ganze Land.

In der peruanischen Hauptstadt Lima kamen gestern ranghohe Vertreter der vier Anden-Staaten Bolivien, Ecuador, Kolumbien und Peru zusammen, um über die Lage zu beraten. Heute wird eine US-Delegation unter Leitung von US-Präsidentenberater Christopher Dodd einen dreitägigen Besuch in Ecuador beginnen. Dabei soll es um Zusammenarbeit bei dem Thema Sicherheit gehen.

Zu Drogendrehscheibe geworden

Ecuador liegt zwischen Kolumbien und Peru, den beiden größten Kokainproduzenten der Welt, galt aber lange als vergleichsweise friedlich und stabil. In den vergangenen Jahren wurde das Land selbst zu einer Drehscheibe für den internationalen Drogenhandel. Seitdem hat auch die Gewaltkriminalität stark zugenommen.