Lena Schilling, Spitzenkandidatin der Grünen für die EU-Wahl
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EU-Wahl

Lena Schilling wird grüne Spitzenkandidatin

Nachdem am Wochenende bereits die „Kronen Zeitung“ darüber spekuliert hat, ist es nun fix: Klimaaktivistin Lena Schilling wird Spitzenkandidatin der Grünen bei der EU-Wahl im Juni. Parteichef Werner Kogler stellte sie am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz vor. Fixiert wird ihr erster Listenplatz beim grünen Bundeskongress Ende Februar in Graz.

„Von der Klimaaktivistin ins EU-Parlament, das ist ein großer Schritt, ein Schritt, vor dem ich Respekt habe", sagte Schilling bei ihrer Präsentation. Sie sei keine „altgediente Berufspolitikerin“, sondern „ein junger politischer Mensch aus der Klimabewegung“. Sie trete an „für das Klima und gegen den Rechtsruck in Europa“. „Ich weiß, in welcher Zukunft ich gerne leben möchte“, sagte die 23-Jährige.

Kogler sagte, er freue sich, dass Schilling als Spitzenkandidatin für die Grünen ins Rennen geht. „Mit ihr gewinnen wir eine junge Frau, die an eine Zukunft glaubt, für die es sich zu kämpfen lohnt“, so der Vizekanzler. Sie setze sich mit Kompetenz für die „Rettung unseres Planeten vor der drohenden Klimakatastrophe“ ein, eine „wichtigere Aufgabe gibt es nicht“.

EU-Wahl: Schilling wird grüne Spitzenkandidatin

Nachdem am Wochenende bereits darüber spekuliert worden ist, ist es nun fix: Klimaaktivistin Lena Schilling wird Spitzenkandidatin der Grünen bei der EU-Wahl im Juni. Parteichef und Vizekanzler Werner Kogler stellte die 23-Jährige am Montag bei einer Pressekonferenz vor.

„Volle Unterstützung“

Schilling könne auf die „volle Unterstützung“ des Bundesvorstands und der Länderspitzen der Grünen zählen, sagte Kogler. Beide betonten zudem, wie wichtig es sei, sich für ein „starkes und besseres Europa“ einzusetzen und ein Zeichen gegen die „Orbans, Le Pens und Kickls“ zu setzen. Es gehe um „Demokratie gegen Autokratie“ und um „Klimaschutz gegen Klimazerstörung“. Bei den Wahlzielen blieben die Grünen vage.

Die Voraussetzungen seien bei der EU-Wahl 2019 sicher andere gewesen, aber man wolle die drei österreichischen EU-Mandate der Grünen jedenfalls verteidigen, sagte Kogler. Vielleicht fehlende Expertise etwa in außenpolitischen Fragen will Schilling durch Teamarbeit in der grünen EU-Fraktion und durch Beiziehung von Expertinnen und Experten ausgleichen.

Lob hatte sie etwa für EU-Mandatar Thomas Waitz parat, der sich für den zweiten Listenplatz bewerben will. Von Waitz kam in einer Aussendung umgehend positives Echo. Eine Spitzenkandidatur Schillings wäre eine absolute Bereicherung für das Europaparlament und die Grünen, meinte er. Ihre künftige Position in der EU-Delegation ließ sie offen. Parteimitglied will sie nicht werden.

Immer wieder Kritik an Grünen

Bekanntheit erlangte die politische Quereinsteigerin über „Fridays for Future“, den Widerstand gegen den Lobautunnel in Wien und zuletzt auch als Kolumnistin für die „Kronen Zeitung“, was sie nun aber beenden will. Auch andere Fraktionen hatten sich für sie interessiert, geworden sind es letztlich die Grünen – auch wenn Schilling diese immer wieder kritisierte.

„Die Grünen, wie sie sich heute darstellen, vertreten sicherlich andere Werte als wir in der Umweltbewegung“, sagte sie etwa einmal in einem Interview für Andreas Wabls Buch „Was wurde aus den Grünen?“ Viele seien sehr enttäuscht: „Das betrifft nicht nur den Klimaschutz, sondern auch Sozialpolitik und Menschenrechtsfragen.“

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Lena Schilling, Spitzenkandidatin der Grünen für die EU-Wahl
IMAGO/Andreas Stroh
Schilling hat die Grünen in der Vergangenheit immer wieder stark kritisiert

Bereits in jungen Jahren aktiv

Schilling wurde 2001 in Wien als Tochter einer Sozialarbeiterin und eines Risikomanagers in der Bankbranche geboren. In Wien begann sie ein Studium der Politikwissenschaft. Die designierte Spitzenkandidatin kann zwar keine parteipolitische Erfahrung vorweisen, dafür aber große Bekanntheit und einiges Selbstbewusstsein.

Selbst in jugendlichem Alter hatte sie keine Scheu, neben Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitikern vom Bundespräsidenten abwärts das Wort zu ergreifen. Schilling betätigte sich als Gründerin des Wiener Jugendrates und als Sprecherin der Initiative Lieferkettengesetz Österreich.

Absage von Gewessler und Zadic

Bevor Schilling am Montag als Spitzenkandidatin vorgestellt wurde, hatten im Vorfeld mehrere grüne Politikerinnen und Politiker abgewinkt, darunter Umweltministerin Leonore Gewessler und Justizministern Alma Zadic. Auch Nationalratsabgeordneter Michel Reimon machte einen Rückzieher, seine Fraktionskollegin Ewa Ernst-Dziedzic wollte ebenso nicht kandidieren.

Mit den Grünen hat sich nun eine weitere Partei auf ihre Spitzenkandidatur festgelegt. SPÖ, ÖVP und FPÖ hatten ihre zuletzt bereits fixiert, sie gehen mit Andreas Schieder, Reinhold Lopatka bzw. Harald Vilimsky ins Rennen. Bei NEOS hat der Nationalratsabgeordnete Helmut Brandstätter beste Aussichten darauf. Die Liste der Liberalen wird Ende Jänner beschlossen.

Grafik zeigt die Listenersten für die EU-Wahl
Grafik: APA/ORF.at; Fotos/Quelle: APA

Grüne zeigen sich erfreut

Mit Schilling gewinne man als Grüne „eine junge, kompetente und kämpferische Stimme für ein klimagerechtes Europa der Zukunft“, zeigte sich Olga Voglauer, die Generalsekretärin der Grünen, zufrieden. Auch für die Parteivorsitzende der Wiener Grünen, Judith Pühringer, sei die Kandidatur von Schilling eine „wunderbare Nachricht (…) für alle, denen Menschenrechte, Klimaschutz und eine gerechte Zukunft am Herzen liegen“.

Auch die Klubobfrau der niederösterreichischen Grünen, Helga Krismer, würdigte Schillings „klare Haltung zu den großen Herausforderungen unserer Zeit“. Der oberösterreichische Landessprecher der Grünen, Stefan Kaineder, attestierte Schilling „großen Optimismus und enorme Leidenschaft“.