Mit Heli zum Konzert: Präsident der Philippinen in der Kritik

Das Staatsoberhaupt der Philippinen, Ferdinand Marcos Jr., hat vorige Woche seinen Präsidentenhubschrauber benutzt, um an einem Coldplay-Konzert in einer Provinz nördlich der Hauptstadt Manila teilzunehmen. Marcos und seine Ehefrau Liza flogen zur in einem Vorort gelegenen Philippine Arena, die etwa 40 Autominuten vom Präsidentenpalast entfernt ist. Das brachte ihm nun herbe Kritik ein, vor allem auf sozialen Netzwerken. Userinnen und User beschwerten sich darüber, dass Marcos das offizielle Fluggerät für private Zwecke nutzte, sowie darüber, dass Marcos sich schlicht die berüchtigten Staus der Hauptstadt Manila nicht antun wollte.

Marcos’ Büro rechtfertigte die bequeme Anreise. Als Begründung wurden laut Medienberichten „unvorhergesehene Verkehrskomplikationen“ genannt. Der „beispiellose Zustrom von 40.000 Personen, die eifrig ein Konzert besuchten“, habe zu Verkehrsproblemen geführt, das stelle ein Sicherheitsrisiko für den Präsidenten dar, so der Leiter der Presidential Security Group (PSG), Brigadegeneral Jesus Nelson Morales, in einer am Samstag veröffentlichten Erklärung.

Die Staus in Manila sind ein tägliches Ärgernis für zahllose Menschen, viele stehen vor dem Morgengrauen auf, um pünktlich zur Arbeit zu kommen. Ein halbstündiger Weg kann bald zwei Stunden dauern. Die Gründe dafür liegen in der maroden Infrastruktur und dem unzureichenden öffentlichen Verkehrssystem.

Marcos ist der Sohn des früheren Diktators Ferdinand Marcos und dessen Frau Imelda. Das Marcos-Regime war einst für Mord, Folter und das Verschwindenlassen politischer Gegner berüchtigt. Das Paar soll im Laufe der Jahre Milliardensummen aus der Staatskasse abgezweigt haben. 1986 wurde die Familie aus dem Inselstaat vertrieben. Nach dem Tod des Diktators 1989 kehrte sie Anfang der 1990er Jahre auf die Philippinen zurück.