IISS: Moskau offener für Einsatz taktischer A-Waffen

In Russland wächst einer Studie zufolge die Bereitschaft, taktische Atomwaffen bei einem möglichen Konflikt mit dem westlichen Militärbündnis NATO einzusetzen. Laut der heute vom britischen Internationalen Institut für strategische Studien (IISS) veröffentlichten Untersuchung werden die Überlegungen durch den ausbleibenden Erfolg russischer Truppen in der Ukraine befeuert.

Das habe zu einem Vertrauensverlust in die konventionellen Streitkräfte geführt, was aus Sicht mancher russischer Strategen durch die Drohung mit taktischen Atomwaffen ausgeglichen werden könnte.

Zu den nicht strategischen Atomwaffen zählen alle Atomwaffen mit einer Reichweite von bis zu 5.500 Kilometern. Dabei geht es um Atomwaffen, die etwa für den Einsatz auf Schlachtfeldern entwickelt wurden. Ausgenommen sind strategische Atomwaffen mit großer Reichweite, mit denen der russische oder amerikanische Staat zerstört werden könnte und die das Rückgrat der nuklearen Abschreckung bilden.

IISS: Drohung des Westens für Moskau nicht glaubwürdig

Aus russischer Wahrnehmung sei die Drohung des Westens, Atomwaffen einzusetzen oder einen Kriegsverlauf mit vielen Opfern in Kauf zu nehmen, kaum glaubwürdig, schreibt der Autor der Studie, William Alberque. Das fördere in Russland die Bereitschaft, taktische Atomwaffen einzusetzen.

Damit könnte ein Konflikt kontrolliert eskaliert werden, „entweder um die USA und die NATO von einem Engagement abzuhalten oder um sie zu einer Kriegsbeendigung zu russischen Bedingungen zu zwingen“, heißt es in der Analyse. Das große Risiko des Einsatzes taktischer Atomwaffen ist jedoch, dass damit ein alles vernichtender Einsatz strategischer Atomwaffen ausgelöst werden könnte.