Umfrage: Schlechtes Zeugnis für EZB-Präsidentin Lagarde

Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat zur Hälfte ihrer laufenden Amtszeit in einer Belegschaftsumfrage der Notenbankgewerkschaft IPSO ein eher schlechtes Führungszeugnis erhalten. Laut den Ergebnissen war eine knappe Mehrheit von 50,6 Prozent der 1.089 Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Ansicht, insgesamt sei die Leistung von Lagarde bisher eher mager (30,49 Prozent) oder sehr mager (20,11 Prozent) gewesen.

Nicht einmal ein Viertel der Teilnehmenden stufte ihre Leistung lediglich als gut (12,30 Prozent), sehr gut (7,99 Prozent) oder herausragend (2,57 Prozent) ein, wie aus der Reuters vorliegenden Umfrage hervorging. Die ehemalige Chefin des Internationalen Währungsfonds leitet die EZB seit Ende 2019.

EZB kritisiert Umfrage

Eine ähnliche IPSO-Umfrage unter EZB-Beschäftigten hatte 2019 kurz vor dem Ausscheiden von Lagardes Vorgänger Mario Draghi ergeben, dass 54,5 Prozent seine Präsidentschaft mit „sehr gut“ oder „hervorragend“ bewerteten. Aber auch damals hatte es reichlich Kritik gegeben.

So hatten sich Notenbankbeschäftigte unter anderem über mangelnde Transparenz bei Stellenbesetzungen und Günstlingskultur beschwert.

Eine EZB-Sprecherin bezeichnete die IPSO-Erhebung als fehlerhaft. Die Erhebung hätte auch mehrmals von derselben Person ausgefüllt werden können. Ähnliche Kritik hatte die EZB bereits bei vorherigen Gewerkschaftsumfragen angebracht. Die Sprecherin wies zudem darauf hin, dass bei EZB-eigenen Umfragen stets etwa 3.000 Beschäftigte teilnehmen würden. Die IPSO erklärte, sie habe keine verdächtigen Aktivitäten festgestellt.