Grüne: Schilling will „dorthin gehen, wo die Hebel sind“

Seit gestern ist offiziell, dass Klimaaktivistin Lena Schilling Spitzenkandidatin der Grünen für die EU-Wahl wird. Sie habe nun die Chance, „dorthin (zu, Anm.) gehen, wo die Hebel sind“, sagte sie gestern Abend im Interview mit der ZIB2, gefragt nach der Motivation für einen Gang in die Politik. Sie wolle „eine junge Perspektive ins Parlament bringen“, die Möglichkeit von den Grünen zu bekommen, sei „ziemlich cool“, so Schilling.

In Europa gebe es einen Rechtsruck, darum sei es derzeit so wichtig, sich politisch einzusetzen – eine PR-Maßnahme sei ihr Antreten nicht. Sie sei trotz des Einstiegs in die Politik „morgen keine Berufspolitikerin“, so Schilling.

„Werde weiter an Protestaktionen teilnehmen“

An Protestaktionen wolle sie „auf jeden Fall“ weiterhin teilnehmen, so Schilling. „Gerade jetzt muss man sich für eine wehrhafte Demokratie einsetzen.“ Zur Frage zur ihrerseits in der Vergangenheit geübten Kritik an den Grünen, für die sie nun antritt, hielt sie der Partei zugute, dass diese ihr die Möglichkeit zum Antritt gebe.

Schilling zu ihren Motiven für den Einstieg in die Politik

Die designierte EU-Spitzenkandidatin der Grünen, Lena Schilling, spricht unter anderem über die bevorstehende EU-Wahl und ihre Motive, in die Politik einzusteigen.

Auch der Nahost-Konflikt war kurz Thema: Ob es richtig gewesen sei, dass Österreich gegen eine Waffenruhe Israels gestimmt habe, wollte Schilling zunächst nicht direkt beantworten – nur so viel: Hätte sie entschieden, wäre es wohl zu einer Enthaltung gekommen.

Mit „Fridays for Future“ Bekanntheit erlangt

Bekanntheit erlangte die politische Quereinsteigerin durch „Fridays for Future“, den Widerstand gegen den Lobautunnel in Wien und zuletzt auch als Kolumnistin für die „Kronen Zeitung“, was sie nun aber beenden will. Auch andere Fraktionen hatten sich für sie interessiert, geworden sind es letztlich die Grünen.

Bereits sehr früh aktiv

Schilling wurde 2001 in Wien als Tochter einer Sozialarbeiterin und eines Risikomanagers in der Bankbranche geboren. In Wien begann sie ein Studium der Politikwissenschaft. Die designierte Spitzenkandidatin kann zwar keine parteipolitische Erfahrung vorweisen, dafür aber große Bekanntheit und einiges an Selbstbewusstsein.

Selbst in jugendlichem Alter hatte sie keine Scheu, neben Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitikern vom Bundespräsidenten abwärts das Wort zu ergreifen. Schilling betätigte sich als Gründerin des Wiener Jugendrates und als Sprecherin der Initiative Lieferkettengesetz Österreich.

Absage von Gewessler und Zadic

Bevor Schilling als Spitzenkandidatin vorgestellt wurde, hatten im Vorfeld mehrere grüne Politikerinnen und Politiker abgesagt, darunter Umweltministerin Leonore Gewessler und Justizministern Alma Zadic. Auch Nationalratsabgeordneter Michel Reimon machte einen Rückzieher, seine Fraktionskollegin Ewa Ernst-Dziedzic wollte ebenso nicht für die EU-Wahl kandidieren.