Dänische Regierung schließt Drogenmeile „Pusher Street“

Die dänische Regierung will den Drogenhandel in Kopenhagens Hippiegemeinde Christiania endgültig unterbinden. Die für den Handel mit Cannabis und Bandenkriminalität berüchtigte „Pusher Street“ werde noch in diesem Jahr geschlossen, kündigte Justizminister Peter Hummelgaard gestern im Fernsehsender TV2 Kosmopol an.

Die Bewohnerinnen und Bewohner der „Freistadt Christiania“, einer alternativen Wohnsiedlung, die mit Duldung der Regierung seit Anfang der 1970er Jahre besteht, hatten Ende August selbst um Hilfe der Behörden im Kampf gegen den Drogenhandel gebeten. Wenige Tage zuvor war ein 30-Jähriger mit Verbindungen zum organisierten Verbrechen erschossen worden. Es war die vierte tödliche Schießerei innerhalb der Drogenszene um die „Pusher Street“ seit 2020.

Eigene Gesetze in der „Freistadt“

Gemeinsam mit den Einwohnern von Christiania sei ein Aktionsplan erarbeitet worden, sagte Hummelgaard. Er werde „in den nächsten sechs Monaten“ umgesetzt. Der Konsum und Verkauf weicher Drogen sind in der autonomen Gemeinde offiziell verboten, wurden aber bisher toleriert – doch inzwischen konkurrieren kriminelle Banden um das Drogengeschäft, und das sorgt zunehmend für Probleme.

Eine Gruppe Hippies hatte 1971 in einer ehemaligen Kaserne die „Freistadt Christiania“ gegründet. In der staatlich geduldeten autonomen Gemeinde leben etwa 900 Menschen, es gelten eigene Gesetze und eigene Regeln. Etwa eine halbe Million Touristen besuchen Christiania jedes Jahr.