Unterstützt wurde die Demo, die von den „Black Voices“, „Fridays for Future“ und der Plattform für eine menschliche Asylpolitik organisiert wurde, von einer breiten Front von zivilgesellschaftlichen Organisationen – darunter ÖGB, AK und Caritas – sowie von SPÖ und Grünen. Unter den Teilnehmenden waren auch Vertreter der Religionsgemeinschaften und aus dem Kunst- und Kulturbereich. Erich Fenninger, Sprecher der Plattform für eine menschliche Asylpolitik, warnte vor den „Deportationsfantasien“ der Rechtsextremen.
Was bei dem jüngst bekanntgewordenen Treffen der Rechtsextremen in Deutschland besprochen worden sei, sei keine Überraschung gewesen, so Mireille Ngosso von „Black Voices Austria“. „Das ist etwas, was wir immer schon befürchtet haben.“ Viele schwarze Menschen und Menschen mit ausländischen Wurzeln in Österreich hätten Angst. „Manche von uns haben schon die Koffer gepackt oder überlegen, in welches Land sie flüchten könnten“, erzählte die SPÖ-Gemeinderätin.
Zahlreiche Prominente
Schauspielerin Mavie Hörbiger verlas einen Text der Schriftstellerin Elfriede Jelinek. Zu Wort meldeten sich auch andere prominente Schauspieler wie Cornelius Obonya und Katharina Stemberger sowie Volkstheater-Direktor Kay Voges. Wenn die FPÖ an die Macht komme, könne dies das Ende der Demokratie bedeuten, warnte Voges in seiner Rede. Aber: „Wir sind so viele, die die Pläne von AfD, FPÖ und Identitären ablehnen, so viele, die die Demokratie verteidigen wollen.“
Zehntausende bei Demos gegen rechts
Zehntausende Menschen sind am Freitag in Wien, Salzburg und Innsbruck auf die Straße gegangen und haben gegen Rechtsextremismus demonstriert.
„Fridays for Future“-Sprecherin Leila Kriechbaum sagte, dass Klimaschutz nur in einer funktionierenden Demokratie umgesetzt werden könne. Antidemokratischen Bewegungen, die noch dazu den Klimawandel leugnen würden, müsse man sich entgegenstellen. Unter den Teilnehmern des Lichtermeers waren auch Politiker wie Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), SPÖ-Chef Andreas Babler und die grüne Spitzenkandidatin bei der EU-Wahl, Lena Schilling.
3.000 Menschen in Innsbruck
In Innsbruck nahmen an einer Kundgebung auf dem Landhausplatz laut Polizei rund 3.000 Menschen teil. Die Veranstaltung lief unter dem Titel „Aufstehen gegen Rechts – Tirol für Demokratie und Vielfalt“. Die beiden Initiatorinnen, Amelie Deniffel und Lea Weichenberger, meinten im Vorfeld, dass „all die Menschen, die heute gekommen sind, beweisen, dass viele Menschen zurzeit dieses Bedürfnis haben und dass es jetzt wichtig ist, sich aktiv und klar gegen Rechtsextremismus zu positionieren“ – mehr dazu in tirol.ORF.at.
1.400 Demonstrierende in Salzburg
In der Stadt Salzburg demonstrierten am frühen Freitagabend laut APA-Schätzung rund 1.400 Personen bei Regenwetter für „Menschlichkeit, Solidarität und gegen Extremismus“. Zahlreiche NGOs hatten zu dem Protest aufgerufen, der für Salzburger Verhältnisse groß ausfiel. Bevor sich der lange Demonstrationszug Richtung Altstadt in Bewegung setzte, warnten Redner und Rednerinnen vor dem Rechtsruck, der nicht nur in Deutschland und Österreich, sondern in der ganzen Welt stattfinde – salzburg.ORF.at.
Rechtentreffen als Auslöser
Vorbild der Kundgebungen sind ähnliche Proteste in Deutschland, wo rund eine Million Menschen gegen rechts auf die Straße gegangen waren. Teils mussten die Kundgebungen wegen Überfüllung abgebrochen werden. Auch für dieses Wochenende sind zahlreiche Proteste angekündigt.
Auslöser waren Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Treffen von Rechten und Rechtsextremisten am 25. November in Potsdam. An diesem nahmen unter anderen AfD-Politiker und -Politikerinnen sowie der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, teil. Sellner äußerte den Recherchen zufolge Deportationspläne für Millionen von Zugewanderten.