Israel: Tausende fordern Rückkehr jüdischer Siedler nach Gaza

In Israel haben gestern Tausende Menschen bei einer Kundgebung in einem Kongresszentrum in Jerusalem die Rückkehr jüdischer Siedlerinnen und Siedler in den Gazastreifen gefordert. Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern befanden sich auch mehrere Mitglieder der Likud-Partei von Regierungschef Benjamin Netanjahu sowie einige ultrarechte Minister.

Zahlreiche Menschen bei einer Kundgebung in einem Kongresszentrum in Jerusalem
Reuters/Ronen Zvulun

Es sei an der Zeit, die freiwillige Auswanderung der Palästinenser aus dem Gazastreifen zu fördern, sagte Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir. „Wenn wir keinen weiteren 7. Oktober wollen, müssen wir das Gebiet kontrollieren“, sagte er mit Verweis auf den Großangriff der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas auf Israel vor fast vier Monaten.

„Gaza ist Teil von Israel“

Mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kundgebung trugen Waffen, während außerhalb des Kongresszentrums T-Shirts mit der Aufschrift „Gaza ist Teil von Israel“ verkauft wurden. In der Halle betonten Redner, dass die Rückkehr von jüdischen Siedlerinnen und Siedlern in den Gazastreifen die einzige Möglichkeit sei, die Sicherheit für die Menschen in Israel zu gewährleisten.

Israel hatte den Gazastreifen, das Westjordanland und Ostjerusalem im Sechstagekrieg 1967 besetzt. Etwa 400.000 Israelis leben heute im Westjordanland in Siedlungen, die von der UNO als völkerrechtswidrig eingestuft werden.

Netanjahu: „Kein realistisches Ziel“

Eine Rückkehr jüdischer Siedler in den Gazastreifen bezeichnete Israels Regierungschef Netanjahu als „kein realistisches Ziel“. Auch einen eigenständigen Palästinenserstaat lehnt er ab.

Scharfe Kritik von Palästinenserbehörde

Das palästinensische Außenministerium in Ramallah sprach von einem „Treffen kolonialistischer Terrororganisationen“. Man sehe Netanjahus Regierung als direkt verantwortlich für „solche aufwiegelnde Aufrufe“, hieß es weiter. Die internationale Gemeinschaft und die USA würden aufgerufen, Druck auf Netanjahu auszuüben, damit der Regierungschef diese Form der Hetze stoppe.