WIFO: Wirtschaftsabschwung zuletzt gebremst

Die heimische Wirtschaft hat sich im vierten Quartal 2023 auf niedrigem Niveau stabilisiert. Die Wirtschaftsleistung legte gegenüber dem dritten Quartal real um 0,2 Prozent zu, die Konsum- und Investitionsnachfrage blieb verhalten.

„Die im Vorjahr zu beobachtende konjunkturelle Abwärtsentwicklung in der heimischen Wirtschaft konnte zum Jahresende gestoppt werden“, heißt es heute in der aktuellen Schnellschätzung des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO).

Während in der Industrie erste Anzeichen einer Bodenbildung zu sehen gewesen seien, hätten sich die Dienstleistungsbereiche heterogen entwickelt. Unterm Strich lief es zum Jahresende jedenfalls durchwachsen.

Konsumnachfrage privater Haushalte stagnierte

„Im Jahresvergleich lag die Wirtschaftsleistung jedoch um 1,3 Prozent unter dem vierten Quartal 2022. Damit belief sich die errechnete Jahresveränderungsrate für das gesamte Jahr 2023 auf 0,7 Prozent“, rechnen die WIFO-Ökonomen vor.

Während im Bereich Handel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie die Wertschöpfung um 2,6 Prozent über dem Vorquartal lag, stagnierte sie in den Bereichen Information und Kommunikation, Finanz- und Versicherungsleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen. Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte stagnierte ebenfalls, jene des öffentlichen Sektors wurde um 0,3 Prozent ausgeweitet, so das WIFO.

Im Außenhandel zeigte sich ein gedämpftes Bild. Die Exporte sanken um 0,2 Prozent, die Importe um 0,8 Prozent. Ebenso blieb die Investitionsnachfrage verhalten.

FPÖ kritisiert Bundesregierung

Die FPÖ sah in der Schnellschätzung einen Beweis, dass die Bundesregierung die wirtschaftlichen Probleme nicht in den Griff bekomme. „Obwohl im Jahresvergleich die Wirtschaftsleistung um 1,3 Prozent unter dem vierten Quartal 2022 zu liegen kam und es auch in der Bauwirtschaft erneut einen Rückgang gab, schrillen bei ÖVP und Grünen noch immer nicht die roten Alarmglocken“, so FPÖ-Wirtschaftssprecher Axel Kassegger.

Stagnation in Euro-Zone

Allerdings schrammte die Wirtschaft in der gesamten Euro-Zone vor dem Jahreswechsel knapp an einer Rezession vorbei. Das BIP stagnierte von Oktober bis Dezember im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistikamt Eurostat in einer Schnellschätzung mitteilte.

Im Sommer war die Wirtschaft geschrumpft – und zwar um 0,1 Prozent. Wenn die Talfahrt im Schlussquartal angehalten hätte, wäre es zu einer technischen Rezession gekommen. Die befragten Ökonomen hatten mit einem weiteren Minus von 0,1 Prozent gerechnet.

Laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird die Schwächephase im Euro-Raum auf kurze Sicht wahrscheinlich anhalten. Doch Frühindikatoren signalisierten, dass sich das Wachstum im weiteren Verlauf beschleunigen dürfte.