F: Premier stellt Bauern „Ausnahmen“ in Aussicht

Frankreichs Premierminister Gabriel Attal hat den protestierenden Bauern Ausnahmen von europäischen Vorschriften in Aussicht gestellt. „Unsere Landwirtschaft ist unsere Stärke und unser Stolz. Deswegen erkläre ich hier feierlich: Es muss eine französische Ausnahme bei der Landwirtschaft geben“, sagte Attal gestern in seiner ersten Regierungserklärung in Paris, ohne nähere Angaben zu machen.

Die Bauern warteten auf Antworten mit Blick auf die „sich stapelnden Vorschriften, die von oben kommen“, sagte der Regierungschef. Bei den Verhandlungen über die von der EU vorgeschriebenen Brachflächen zeichne sich nun eine Verlängerung der Ausnahmeregelung ab: „Wir sind da auf guten Weg“, sagte Attal.

Im Rahmen der gemeinsamen Agrarpolitik sollen Bauern eigentlich vier Prozent ihres Ackerlands brach liegen lassen oder mit Hecken bepflanzen. Für das vergangene Jahr galt jedoch eine Ausnahmeregelung, für deren Verlängerung sich zahlreiche Staaten einsetzen.

Blockaden um Paris fortgesetzt

Unterdessen setzten die Bauern ihre Blockade von Autobahnen um Paris heute fort. Alle acht in Richtung der Hauptstadt führenden Autobahnen seien unterbrochen, teilte die Agrargewerkschaft FNSEA mit. Auch in anderen Landesteilen Frankreichs dauerten die Blockaden von Autobahnen und teils auch großen Supermärkten an.

Traktoren auf Autobahn
Reuters/Abdul Saboor

In Toulouse behinderten protestierende Bauern die Zufahrt zum Flughafen, wie die Präfektur mitteilte. Autoreifen und Strohballen wurden angezündet. Mit einem Großaufgebot sowie gepanzerten Fahrzeugen und Hubschraubern versucht die Polizei, Behinderungen durch die Proteste zu begrenzen.

Bisher verliefen die Aktionen der Bauern weitgehend friedlich. Knapp 90 Prozent der Bevölkerung unterstützen laut einer Umfrage die protestierenden Bauern.

Traktorkonvoi auf Weg Richtung Paris

Besonders im Fokus der Ordnungskräfte steht ein großer Traktorkonvoi, der von Agen in Südfrankreich binnen mehrerer Tage den Großmarkt Rungis bei Paris erreichen und dann blockieren will. Mit gepanzerten Fahrzeugen und Hunderten Bereitschaftskräften versuchte die Polizei mehrfach, den Konvoi zu stoppen, wie Medien unter Verweis auf die Polizei berichteten.

Die Bauern aber durchbrachen Absperrungen und setzen ihren Weg Richtung Hauptstadt auf Nebenstraßen fort. Der weltgrößte Großmarkt Rungis, ein riesiger Umschlagplatz für Agrarerzeugnisse, wurde unterdessen mit gepanzerten Fahrzeugen und einer Einlasskontrolle der Polizei gesichert.