Taylor Swift während eines Auftritts in Chicago
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Taylor Swift, The Weeknd und Co.

Universal will Songs von TikTok abziehen

Die Gespräche zwischen Universal Music (UMG) und der Social-Media-Plattform TikTok über einen neuen Lizenzvertrag sind gescheitert. Der Musikriese kündigte in der Nacht auf Mittwoch an, die Lizenzierung seiner Inhalte einzustellen. Millionen Songs, darunter von Branchengrößen wie Taylor Swift, The Weeknd, Lady Gaga und Drake, sollen noch am Mittwoch von TikTok entfernt werden, sobald der Vertrag auslaufe, hieß es von UMG.

Trotz über einer Milliarde Nutzern und Nutzerinnen von TikTok machten die Einnahmen von der Plattform des chinesischen Unternehmens ByteDance nur rund ein Prozent der Gesamteinnahmen von UMG aus, sagte das Unternehmen. Zudem warf es TikTok „Mobbing“ vor, berichtete die BBC. Denn es wolle nur einen „Bruchteil“ dessen zahlen, was andere Social-Media-Plattformen für den Zugang zu einem riesigen Katalog bieten.

TikTok habe im Verlauf der Verhandlungen gar versucht, Universal „einzuschüchtern“ und zu einem Deal zu drängen, der weniger wert sei als der bisherige Vertrag, erklärte der Musikkonzern. So habe die Plattform „selektiv“ Stücke von noch wenig bekannten Universal-Musikern entfernt.

Universal will faire Konditionen

Universal kontrolliert etwa ein Drittel der weltweiten Musik. Musikunternehmen erhalten Tantiemen, wenn ihre unter Vertrag stehenden Lieder auf Streaming- und Social-Media-Plattformen gespielt werden. Bei den Verhandlungen über die Vertragsverlängerung hatte Universal Music bei TikTok auf eine angemessene Vergütung der Künstlerinnen und Künstler gedrängt, wie aus einem Brief an die bei UMG unter Vertrag stehenden Musiker hervorgeht. Darin warf UMG TikTok vor, „ein musikbasiertes Geschäft aufzubauen, ohne einen fairen Wert für die Musik zu zahlen“.

Neben einer angemessenen Entschädigung gehe es Universal auch um den „Schutz menschlicher Künstler vor den schädlichen Auswirkungen der KI und die Onlinesicherheit für die Nutzer von TikTok“. Laut Universal wollte TikTok einen vertraglichen Freiraum für mit Hilfe von KI erstellter Musik auf seiner Plattform.

Kritik an Umgang mit KI

Zudem gehe die Social-Media-Plattform kaum gegen Piraterie vor, sie habe zudem ein ineffizientes Verfahren, problematische Inhalte wie gefälschte pornografische Bilder von Künstlern zu entfernen. Von der Sängerin Taylor Swift waren erst in der vergangenen Woche solche Bilder verbreitet worden.

Mit dem angekündigten Rückzug seiner Musik macht das Musikunternehmen erstmals einen solchen Schritt. Das werde auch Konsequenzen für die eigenen Musiker haben, so Universal. Man habe jedoch die Verantwortung, für faire Konditionen für sie zu kämpfen. Universal hatte im Februar 2021 mit TikTok eine Vereinbarung getroffen, die es Nutzern erlaubt, Clips aus dem Musikkatalog von UMG in ihre Videos einzubinden.

TikTok: „Traurig und enttäuschend“

Für TikTok könnte der Schritt von Universal ein großer Schlag sein, sind doch viele Videos auf der Plattform mit Musik unterlegt. In einer auf seiner Homepage veröffentlichten Stellungnahme bezeichnete TikTok die Darstellung von UMG als „falsches Narrativ“, das nicht im besten Interesse von Künstlern, Songschreibern und Fans sei. Es sei „traurig und enttäuschend, dass die Universal Music Group ihre eigene Gier über die Interessen ihrer Künstler und Songschreiber gestellt hat“.

Universal habe sich dazu entschieden, auf die „mächtige Unterstützung“ einer reichweitenstarken Plattform zu verzichten, die als kostenloses Werbe- und Entdeckungsinstrument für ihre Talente diene. TikTok sei in der Lage gewesen, mit jedem anderen Label und Verlag „Artist first“-Vereinbarungen zu treffen. Im Juli vergangenen Jahres etwa schloss TikTok einen neuen Lizenzvertrag mit Warner Music.