Bericht: AfD stärker in rechtsextremes Treffen involviert

An dem Geheimtreffen mit Rechtsextremen im deutschen Potsdam haben laut Recherchen von WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“ weitere Vertraute aus dem Umfeld der AfD-Spitze teilgenommen.

Den gestern Abend veröffentlichten Recherchen zufolge war auch der Sohn des Veranstalters Gernot Mörig, Arne Friedrich Mörig, dabei. Er soll bereits seit Ende 2022 in einem Arbeitsverhältnis mit der AfD gestanden sein. Mörig sei für Social-Media-Agenden des AfD-Bundesvorstands verantwortlich gewesen, so die Medienberichte. Bezahlt wurde Möhring laut der Recherche aus einem Budgettopf des Bundesvorstands, über den Parteichefin Alice Weidel direkt verfügen kann.

Pläne für neurechte Influencer-Agentur

In der Bundesgeschäftsstelle der AfD soll Mörig allerdings nicht gewesen sein. Auch der Vertrag sei inzwischen wieder gekündigt worden, berichteten die Sender und die Zeitung. Doch noch Ende 2023, nach dem Treffen in Potsdam und vor der ersten medialen Berichterstattung darüber, soll Mörig den Recherchen zufolge die Pläne zur Gründung einer Influencer-Agentur dem Bundesvorstand der AfD präsentiert haben.

Diese Pläne soll er zuvor auch bei dem rechtsextremen Treffen in einem Vortrag präsentiert haben. Weidel, Mörig, Weidels inzwischen entlassener persönlicher Referent Roland Hartwig und die AfD ließen Anfragen der Medien bisher unbeantwortet.

Bisher war im Skandal um das von der Plattform Correctiv enthüllte Geheimtreffen bekannt, dass neben einem AfD-Landtags- und einer AfD-Bundestagsabgeordneten auch Hartwig teilgenommen hatte.

Berichte über weiteres Treffen im November

Einem Bericht der „Augsburger Allgemeinen“ (Mittwoch-Ausgabe) zufolge soll es am 11. November, zwei Wochen vor dem Treffen bei Potsdam, eine ähnliche Veranstaltung in Bayern gegeben haben. Daran sollen auch der umstrittene bayrische AfD-Landtagsabgeordnete Daniel Halemba und ein weiterer AfD-Landtagsabgeordneter der Partei teilgenommen haben. Gegen Halemba laufen bei der Staatsanwaltschaft Würzburg Ermittlungen wegen Volksverhetzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen.

Auch der Chef der österreichischen rechtsextremen Identitären, Martin Sellner, soll bei dem Treffen in Dasing dabei gewesen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf einen Sprecher des Landesamts für Verfassungsschutz.

Ein Sprecher der AfD-Fraktion bestätigte die Teilnahme von Parteimitgliedern, ohne Namen zu nennen. Die Parlamentarier seien „persönlich ohne Auftrag von Fraktion oder deren Wissen“ zu dem Treffen gegangen. Sellner selbst hatte erklärt, dass es bei der Veranstaltung am 11. November „nicht hauptsächlich um die Idee der Remigration“ gegangen sei. Er habe ein Buch von sich vorgestellt.