Womöglich Wrack von Earharts Flugzeug entdeckt

Vor 87 Jahren ist die Flugpionierin Amelia Earhart bei einem Flug über dem Pafizik verschollen. Trotz einer intensiven und großangelegten Suche konnte das Wrack ihrer zweimotorigen Lockheed Model 10 Electra nicht gefunden werden. Bis gestern nährt ihr spurloses Verschwinden zahlreiche Spekulationen.

Nun will ein privater Forscher aus den USA das Wrack mit Hilfe einer Unterwasserdrohne aufgespürt haben. Der ehemalige Offizier der US-Luftstreitkräfte und nunmehrige Geschäftsführer des privaten Forschungsunternehmens Deep Sea Vision, Tony Romeo, präsentierte ein Sonarbild, das den Meeresboden in einer Tiefe von mehr als 5.000 Metern zeigen soll.

Über 13.000 Quadratkilometer Meeresboden abgesucht

Auf der verschwommenen Aufnahme ist ein Objekt zu sehen, dessen Umrisse an ein Flugzeug erinnern. Das Bild entstand im Zuge einer über 100-tägigen Mission von Romeos Forschungsschiff rund um die Pazifikinsel Tarawa nordöstlich Australiens. Dabei suchte die 16-köpfige Besatzung im vergangenen Jahr den Meeresboden auf einer Fläche von mehr als 13.400 Quadratkilometern ab.

Sonarbild, das angeblich Amelia Earharts verschollenes Flugzeug zeigen soll
APA/AFP/Deep Sea Vision

Etwa 160 Kilometer von der Howland-Insel entfernt, etwa auf halbem Weg zwischen Hawaii und Australien, gelang dem Team schließlich die nun präsentierte Aufnahme. Laut Romeo zeigt sie ein Flugzeug, das der Größe von Earharts Lockheed entspreche. Auf dem Bild seien auch die beiden vertikalen Stabilisatoren am Heck zu erkennen – ein charakteristisches Merkmal des Flugzeugs.

Mission zum vermuteten Wrack geplant

Ob Romeros Einschätzung tatsächlich Bestand hat, soll die Zukunft zeigen. Noch in diesem oder im nächsten Jahr plant der Forschungsunternehmer eine Mission zu dem vermuteten Wrack. „Der erste Schritt ist, es zu bestätigen“, sagte er. „Der nächste Schritt wäre, wenn es möglich ist, es an die Oberfläche zu bringen und zu restaurieren.“ Das könnte freilich noch Jahre dauern.

Sollte Romero recht behalten, dann könnte das jedenfalls dabei helfen, eines der großen Rätsel der frühen Luftfahrt zu lüften.

Erdumrundung am Äquator als Ziel

Earhart galt nicht nur als Pionierin, sondern auch als Idol weiblicher Emanzipation. Als erster Frau gelang ihr 1932 alleine die Überquerung des Atlantiks per Flugzeug – fünf Jahre nach dem Transatlantikflug von Charles Lindbergh.

1937 – im Jahr ihres 40. Geburtstags – wollte sie mit einem Etappenflug um den Äquator noch eines draufsetzen. Am 21. Mai startete sie gemeinsam mit ihrem Navigator Fred Noon in Miami. Ende Juni hatte sie bereits rund drei Viertel der Streck zurückgelegt. Am 2. Juli hob die Maschine von Neuguinea Richtung Howland-Insel ab – kam dort aber nie an.