UNRWA-Enthüllungen: UNO und WHO fürchten Katastrophe

Ohne die humanitäre Arbeit des UNO-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) befürchtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Gazastreifen eine Katastrophe. Keine andere Organisation habe die Kapazität, im gleichen Umfang Hilfe für die 2,2 Millionen Menschen im Gazastreifen zu leisten, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus heute in Genf. Er appellierte an alle Länder, ihre Zahlungen an das UNRWA aufrechtzuerhalten.

Auch UNO-Generalsekretär Antonio Guterres bezeichnete das in die Kritik geratene UNO-Palästinenserhilfswerk UNRWA als unerlässlich für die Versorgung der Menschen im Gazastreifen. „UNRWA ist das Rückgrat aller humanitärer Hilfe in Gaza“, sagte Guterres gestern vor einem UNO-Ausschuss für die Rechte der Palästinenser in New York.

Nach dem Stopp ihrer Finanzierung durch einige Geberländer habe er sich mit Vertretern dieser Länder getroffen, um deren Sorgen anzuhören und „die Schritte zu skizzieren, die wir unternehmen, um sie anzugehen“, sagte Guterres weiter.

Vorwürfe gegen UNRWA-Mitarbeiter

Mehrere westliche Länder stellten die Zahlungen vorübergehend ein, darunter die beiden größten Geldgeber, die USA und Deutschland. Das geht auf Vorwürfe zurück, dass Beschäftigte des Hilfswerks direkt oder indirekt an den Terrorakten der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel beteiligt gewesen sein sollen.

„Lassen Sie mich klarstellen: Es handelte sich nicht um eine Strafmaßnahme, sondern um einen Weckruf. Wir brauchen grundlegende Veränderungen beim UNRWA“, sagte die amerikanische Botschafterin Linda Thomas-Greenfield vor dem UNO-Sicherheitsrat in New York.

Das UNRWA selbst erklärte, eine unabhängige Untersuchung der von Israel vorgebrachten Anschuldigungen sei „äußerst wichtig“. Das Hilfswerk habe die zwölf von Israel genannten Namen mit den Aufzeichnungen von 13.000 Mitarbeitern im Gazastreifen verglichen, sagte UNRWA-Sprecherin Tamara Alrifai. „Wir konnten acht dieser Namen zuordnen.“