Frankreichs Regierung kündigt weitere Hilfen für Bauern an

Frankreichs Regierung versucht, die protestierenden Bäuerinnen und Bauern mit weiteren Zusagen zu beschwichtigen. Premierminister Gabriel Attal versprach ihnen heute mehr Souveränität und Anerkennung.

Konkret kündigte er 150 Millionen Euro für Viehhalter an. Vor dem Hintergrund der mit dem Klimawandel in Teilen Frankreichs zunehmenden Wasserknappheit kündigte die Regierung zudem Finanzierungshilfen für das Schaffen von Wasserrückhaltebecken sowie für die Bewässerung an.

Vorläufiges Ende der Blockaden

Außerdem will Frankreich die Einfuhr von Obst und Gemüse verhindern, die mit dem Pestizid Thiacloprid behandelt wurden. Wirtschaftsminister Bruno Le Maire sicherte mehr Kontrollen in großen Supermarktketten zu, auch mit Blick auf die Deklarierung der Herkunft der Produkte.

Die größten Agrargewerkschaften riefen im Anschluss zum vorläufigen Ende der Blockaden auf. Die Mobilisierung der Landwirte gehe weiter, aber angesichts der Ankündigungen „sollten wir unsere Aktionsformen ändern“, erklärten der Bauernverband und die Vereinigung der Jungbauern.

Transportgewerbe warnt vor Folgen für Logistik

Frankreichs Bauern demonstrieren seit Tagen gegen sinkende Einnahmen, Umweltvorschriften aus Brüssel und ihrer Meinung nach zu viele Vorgaben. Sie blockieren zahlreiche Autobahnen mit Traktoren. Gestern drangen einige protestierende Bauern in den Großmarkt Rungis bei Paris ein. Die Regierung sagte den Landwirten bereits in den vergangenen Tagen umfassende Hilfen zu.

Unterdessen warnte das Transportgewerbe vor den Auswirkungen der Autobahnblockaden auf die landesweite Logistik. Die Blockaden seien für die überwiegend mittelständischen Transportunternehmen inakzeptabel und brächten die Lieferketten in Gefahr, teilte die Transport- und Logistikgewerkschaft TLF mit.

Auch Proteste in Griechenland

Die Proteste weiten sich zunehmend auch auf andere EU-Länder aus. Unter anderem legten Bauern mit rund 300 Traktoren das Zentrum der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki lahm, wie der Nachrichtensender ERTnews zeigte. Dort findet aktuell und bis Sonntag die größte griechische Landwirtschaftsmesse Agrotica statt.