Signa Development: Rätsel um Verbleib von 300 Mio. Euro

Kurz vor der Insolvenzanmeldung sind bei Signa Development angeblich 300 Millionen Euro an zwei Unternehmen in Innsbruck geflossen, die mit Signa-Gründer Rene Benko verbunden seien, wie die „Financial Times“ berichtete.

Insolvenzverwalterin Andrea Fruhstorfer weise das scharf zurück, berichtete der „Standard“ heute. Der Vorwurf, dass Gelder zu Benko verschoben worden seien, sei „unrichtig“. Es gebe aber Forderungen gegen „nahestehende Gesellschaften der Signa-Gruppe“.

„Nach aktuellem Erhebungsstand sind die kolportierten 300 Mio. Euro für Immobilienprojekte der Signa verwendet worden“, zitierte die Zeitung die Wiener Rechtsanwältin und Signa-Development-Insolvenzverwalterin.

Konkret geht es laut „Financial Times“ um die Laura Finance Holding GmbH und Laura Holding GmbH. Ersterer borgte die Development kurz vor deren Pleite 125 Millionen Euro, Zweiterer 190 Millionen Euro.

Keine Erklärung für fragwürdige Kredite

Die Dokumente, aus denen sich diese Geldtransfers ablesen ließen, seien erst am 29. Dezember ans Licht gekommen, dem Tag der Development-Insolvenz – nachdem Gläubigern entsprechende Unterlagen vorgelegt worden seien. Eine Erklärung, wie es zu den fragwürdigen Krediten kam, habe es für sie nicht gegeben. Deshalb erhob sich die Frage, ob Benko knapp vor der Insolvenz Geld abgezweigt hat.

Bei den beiden Laura-Unternehmen, an die die Millionensummen gingen, handelt es sich laut Eintrag im Firmenbuch gar nicht um Benko-Unternehmen, allerdings erst seit kurzem nicht mehr. Im Dezember hätten „umfassende Eigentümerverschiebungen“ stattgefunden, schreibt „Der Standard“. Seither gehöre die Mehrheit nicht mehr Unternehmen und Stiftungen im Umfeld Benkos, sondern seinen wichtigsten Großinvestoren.

Das Dementi der Insolvenzverwalterin lässt laut „Standard“ Fragen offen. Etwa, zu welchen „Signa-Immobilienprojekten“ die Millionen flossen und weshalb. Und vor allem, ob die beiden Laura-Unternehmen, auf die sich die „Financial Times“ bezieht, irgendeine Rolle in der Causa spielen oder nicht.