Israel will Offensive bis nach Rafah ausweiten

Israel will seine Militäroffensive gegen die Hamas bis zum südlichen Ende des Gazastreifens am Grenzübergang Rafah vorantreiben, wo mehr als eine Million Palästinenser und Palästinenserinnen Zuflucht gesucht haben.

Verteidigungsminister Joav Gallant kündigte gestern Abend an, dass die Erfolge der Armee im Kampf gegen die militant-islamistische Palästinenser-Gruppe in der südlichen Stadt Chan Junis bedeuteten, dass die Truppen auch nach Rafah an der ägyptischen Grenze vorrücken könnten.

In Rafah halten sich inzwischen mehr als die Hälfte der 2,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner des Küstengebiets auf, meist frierend und hungernd in behelfsmäßigen Zelten oder Notunterkünften in öffentlichen Gebäuden.

Über Rafah kommt auch der Großteil der Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung. Das UNO-Nothilfebüro (OCHA) zeigte sich tief besorgt über die Lage. „Rafah ist ein Druckkochtopf der Verzweiflung“, hieß es. Zudem fürchte man sich vor dem, was „als Nächstes kommt“.

Verhandlungen gehen weiter

Zugleich ging das diplomatische Ringen um eine längere Waffenruhe und eine damit verbundene Freilassung der in der Gewalt der Extremisten verbliebenen mehr als 100 Geiseln weiter.

Die Vermittler Katar und Ägypten hofften auf eine positive Reaktion der im Gazastreifen herrschenden Hamas auf den ersten konkreten Vorschlag, der in der vergangenen Woche bei Gesprächen in Paris mit Israel und den USA vereinbart wurde.

Ein Vertreter der palästinensischen Seite sagte, es sei unwahrscheinlich, dass die Hamas den Vorschlag rundheraus ablehnen werde. Aber sie werde Garantien dafür verlangen, dass die Kämpfe nicht wieder aufgenommen werden, wozu sich Israel allerdings nicht bereiterklärt hat.