Feuerwehr beim Einsatz
IMAGO/Bernd März/b&s
Feuerwehrstatistik 2023

Unwettereinsätze haben sich verdoppelt

Die heimischen Feuerwehren haben am Freitag ihre Gesamtstatistik für das Jahr 2023 vorgelegt. Dokumentiert wurden insgesamt 278.495 Einsätze und damit etwa 34.000 Einsätze mehr als im Jahr davor – eine Steigerung um 13 Prozent. Doch fällt ein Anstieg besonders drastisch aus: So wurden im Jahresvergleich doppelt so viele Unwettereinsätze registriert. Angesichts der Prognosen wird mit einer weiteren Zunahme gerechnet – der Klimawandel zeige seine Auswirkungen.

Ein überwiegender Anteil der Einsätze sei technischer Natur gewesen, teilte der Österreichische Bundesfeuerwehrverband (ÖBFV) mit. Davon umfasst sind etwa Verkehrsunfälle, Sturmereignisse, Überflutungen und Schadstoffaustritte. Verbuchten die Feuerwehren im Jahr 2022 noch in Summe 27.440 Unwettereinsätze (etwa Auspumparbeiten, Windbruch und Sturmschäden, Schneelast), waren es 2023 in Summe 57.527.

„Die Unwetterereignisse haben auch im vergangenen Jahr zahlreiche Regionen unseres Landes mit besonderer Härte getroffen. Das Leid und die Betroffenheit der vielen Menschen sind ergreifend“, wurde Feuerwehrpräsident Robert Mayer einer Aussendung zitiert. Nehme man die Prognosen ernst, so würden die Herausforderungen durch solche Elementarereignisse weiter zunehmen.

Mehr Ausbildungsformate nötig

Stark gefordert waren die Feuerwehren 2023 etwa im Süden Österreichs – insbesondere Teile der Steiermark und Kärntens waren im August von Hochwasser und Hangrutschungen betroffen, die Einsatzkräfte standen im Dauereinsatz. Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse häufiger und intensiver.

Neben den stark gestiegenen technischen Einsätzen wurden noch 66.354 Brandeinsätze verzeichnet – hier fiel die Zunahme deutlich geringer aus, im Vergleich zu 2022 wurden im Vorjahr etwa 2.200 Brandeinsätze mehr registriert. Besonders eindrucksvoll sind die Zahlen der geretteten Menschen und Tiere: Im Jahr 2023 wurden von den heimischen Feuerwehren 9.354 Menschen und 7.010 Tiere gerettet (ohne Angaben aus Wien und Vorarlberg).

Überflutungen in der Steiermark im Sommer 2023
APA/Feuerwehr GNAS
Die Hochwasserlage im Süden der Steiermark war im Sommer äußerst angespannt – hier im Bild Gnas (Bezirk Südoststeiermark)

Die Entwicklung bringe besondere Anforderungen an das Feuerwehrwesen in Österreich. Zur Bewältigung brauche es neben einer starken Mitgliederstruktur auch ergänzende Ausbildungsformate, technische und taktische Innovationen sowie eine nachhaltige Finanzierung. Die Mitgliederzahl in Österreich entwickelt sich jedenfalls stabil und führte im Vorjahr erneut zu einem Mitgliederplus.

Knapp 354.000 aktuell bei Feuerwehr engagiert

Laut der neuen Statistik gibt es aktuell 353.798 Feuerwehrmitglieder im Land (plus 3.515 gegenüber 2022). Während die Zahl der aktiven Mitglieder leicht auf 257.722 gesunken ist (minus 1.283), stiege jene der Feuerwehrjugend um 2.527 auf 36.302 Mädchen und Burschen. Der Reservestand stieg mit 2.271 neuen Mitgliedern auf 59.774. Rund 99 Prozent der heimischen Feuerwehrmitglieder versehen ihren Dienst ehrenamtlich.

Auch der Frauenanteil steigt dabei. Weitere 2.703 Mädchen und Frauen machen in Summe 33.629 oder 9,5 Prozent des Gesamtteams. Die Zahl sei laut Bundesfeuerwehrverband definitiv noch zu klein und ausbaufähig, doch habe sich die Anzahl der weiblichen Feuerwehrmitglieder (Mädchen und Frauen) seit 2008 um 170 Prozent erhöht.

„Ich freue mich sehr, dass unser Nachwuchs so stark und kontinuierlich wächst. Das bedeutet Planungssicherheit, denn die Herausforderungen werden ebenso mehr wie auch die Einsätze, was die Anzahl, aber auch die Komplexität betrifft. Mit einer starken Feuerwehrjugend können wir hoffnungsvoll in die Zukunft blicken“, so der Feuerwehrpräsident.