I: Kulturstaatssekretär Sgarbi tritt nach Skandalen zurück

Der italienische Kulturstaatssekretär und angesehene Kunstkritiker Vittorio Sgarbi hat seinen Rücktritt angekündigt. Gegen den Rechtspolitiker läuft eine strafrechtliche Untersuchung wegen angeblicher Geldwäsche und Diebstahls eines Kunstgemäldes. „Ich trete mit sofortiger Wirkung als Staatssekretär zurück und werde Premierministerin Giorgia Meloni in den nächsten Stunden informieren“, erklärte der 71-jährige Kunsthistoriker gestern in Mailand.

Im Oktober hatte die italienische Kartellbehörde eine Untersuchung eingeleitet, um herauszufinden, ob hohe Beträge, die der Kunstkritiker bei verschiedenen öffentlichen Auftritten verdient haben soll, mit seiner Stellung in der Regierung vereinbar sind.

Der italienische Kulturstaatssekretär Vittorio Sgarbi
IMAGO/Nick Zonna

Bild gestohlen?

Anfang Jänner hatte die Staatsanwaltschaft der Stadt Macerata ein Ermittlungsverfahren gegen Sgarbi wegen mutmaßlicher Veruntreuung von Kulturgütern im Zusammenhang mit einem Bild des Barockmalers Rutilio di Lorenzo Manetti eingeleitet, das 2013 aus dem Schloss Buriasco im norditalienischen Piemont gestohlen worden war. Dabei geht es um das Gemälde „Die Gefangennahme des Heiligen Petrus“.

Es tauchte laut den Ermittlern 2021 bei einer Ausstellung in der Toskana als angebliches Eigentum Sgarbis wieder auf. Dieser behauptet, dass es sich um zwei verschiedene Gemälde handle. Das Bild aus seinem Eigentum habe er einst in einer verlassenen Villa gefunden. Er bezeichnete die Vorwürfe gegen ihn als Verleumdung.

Journalisten beschimpft

Zuletzt sorgte Sgarbi für einen Eklat, weil er einen ihn interviewenden Journalisten minutenlang beleidigte, nachdem dieser ihn auf die Ermittlungen angesprochen hatte. Er beschimpfte den Journalisten als „totalen Unwissenden“ und wünschte ihm einen tödlichen Autounfall. „Wenn ich Ihre Sendung sehe, dann muss ich kotzen“, brüllte Sgarbi wutentbrannt und drohte, seinen Penis in die Kamera zu halten.