Kampfjet beim Start
IMAGO/ZUMA Wire/US Navy/Mc2 Zachary Elmore
In Syrien und Irak

US-Militär fliegt Vergeltungsangriffe

Das US-Militär hat in Syrien und im Irak erste Angriffe geflogen. Sie sollen die Tötung von drei US-Soldaten bei einem Drohnenangriff in Jordanien vergelten. Mit dem Angriff auf die US-Soldaten hatten sich die Spannungen in der Region noch einmal deutlich verschärft.

Die Angriffe wurden am Freitag zunächst übereinstimmend von mehreren Medien unter Berufung auf US-Regierungsvertreter mitgeteilt. Wenig später bestätigte das US-Militär die Angriffe. Diese hätten mehr als 85 Zielen gegolten, die in Verbindung mit den Revolutionsgarden des Iran und den von diesen unterstützten Milizen stünden, hieß es am Freitag.

Aus der Luft seien unter anderem Kommandozentralen, Geheimdienststandorte und Waffenlager beschossen worden, die von den iranischen Revolutionsgarden (IRGC) und mit ihnen verbundenen Milizen genutzt würden, teilte das US-Regionalkommando CENTCOM mit. Bei den Luftangriffen sei Präzisionsmunition zum Einsatz gekommen.

Waffenlager im Irak angegriffen

Wie es aus Sicherheitskreisen im Irak hieß, wurden im Westirak Stellungen proiranischer Milizen angegriffen, insbesondere bei al-Kaim an der Grenze zu Syrien. Nach ersten Informationen sei ein Waffenlager bombardiert worden, sagte ein Beamter des Innenministeriums der Nachrichtenagentur AFP.

US-Militär fliegt Vergeltungsangriffe

Das US-Militär hat in Syrien und im Irak Angriffe geflogen. Sie sollen die Tötung von drei US-Soldaten bei einem Drohnenangriff in Jordanien vergelten.

Ein Vertreter des proiranischen Haschd-al-Schaabi-Netzwerks bestätigte den Angriff und einen weiteren weiter südlich. Die irakische Regierung verurteilte die US-Luftangriffe als „Verletzung der irakischen Souveränität“. Auch syrische Staatsmedien meldeten US-Angriffe auf Gebiete in Syrien.

Rückkehr der gefallenen Soldaten

Am Sonntag waren bei einem Drohnenangriff proiranischer Milizen in Jordanien in der Nähe der syrischen Grenze zwei US-Soldaten und eine US-Soldatin getötet worden. Zahlreiche weitere Menschen wurden verletzt. US-Präsident Joe Biden machte „radikale, vom Iran unterstützte militante Gruppen“ für den Angriff verantwortlich und drohte mit Vergeltung, ließ aber noch offen, wann und wie. Am Freitag wohnte Biden auf einem Luftwaffenstützpunkt im Bundesstaat Delaware der Ankunft der sterblichen Überreste der getöteten US-Soldaten bei.

Joe Biden steht neben Soldaten die einen Sarg tragen
AP/Matt Rourke
Biden erwies den gefallenen Soldaten Respekt

Terrorgruppe im Visier

Am Mittwoch schrieb die US-Regierung die Attacke offiziell einer Gruppe mit dem Namen Islamischer Widerstand im Irak zu, die den Angriff zuvor bereits für sich reklamiert hatte. Es handelt sich um eine Art Dachgruppe für proiranische Milizen im Irak, die seit den Terrorakten der islamistischen Hamas vom 7. Oktober in Israel gemeinsam unter diesem allgemeinen Namen auftreten.

Dazu gehört die vom Iran unterstützte Kataib Hisbollah. Sie zählt zu den stärksten Milizen im Irak und fordert den Abzug der US-Truppen aus dem Land. Der Nordosten Jordaniens, wo sich die tödliche Attacke mit den US-Soldaten ereignete, grenzt sowohl an Syrien als auch an den Irak.

Seit Beginn des Konflikts in Gaza zwischen Israel und der Hamas im Oktober haben proiranische Milizen fast täglich Angriffe auf US-Militärstützpunkte im Irak und in Syrien verübt. Die US-Regierung reagierte darauf mit Luftschlägen in beiden Ländern. Außerdem greifen die jemenitischen Huthi – aus Solidarität mit der Hamas – immer wieder Frachter im Roten Meer an.

Als Reaktion darauf hatten die USA und Großbritannien mit der Unterstützung Verbündeter Militärschläge gegen die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Jemen ausgeführt. Die US-Luftschläge haben die Milizen bisher nicht vor weiteren Angriffen abgeschreckt. Die Sorge vor einer weiteren Eskalation wächst täglich.

Biden im Dilemma

Für Biden ist das Vorgehen gegen die Milizen ein Drahtseilakt. Er will vermeiden, dass sein Land in einen regionalen Krieg im Nahen Osten hineingezogen wird. Doch muss er auch Stärke zeigen und ein Ende der Angriffe erreichen. Gleichzeitig ist er in den USA unter Druck – einige Republikaner im Wahlkampf fordern aggressivere Gegenmaßnahmen auf die Angriffe gegen das US-Militär.

Biden stellte am Freitag auch weitere Militäraktionen in Aussicht. „Unsere Reaktion hat heute begonnen. Sie wird fortgesetzt zu Zeiten und an Orten unserer Wahl“, so Biden in einer schriftlichen Stellungnahme. „Die Vereinigten Staaten streben keinen Konflikt im Nahen Osten oder irgendwo sonst auf der Welt an“, betonte er. „Aber all jene, die uns Schaden zufügen wollen, sollen Folgendes wissen: Wenn Sie einem Amerikaner Schaden zufügen, werden wir darauf reagieren.“