Absetzung von Oberbefehlshaber: Kiew informierte USA

Die ukrainische Regierung will offenbar ihren Oberbefehlshaber General Walerij Saluschnyj absetzen und hat nach Angaben von Insidern das US-Präsidialamt über diese Pläne informiert. Das erklärten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen gestern (Ortszeit) gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

„Das Weiße Haus hat zum Ausdruck gebracht, dass es Sache der Ukraine ist, ihre eigenen souveränen Entscheidungen über ihr Personal zu treffen“, so einer der Insider. Eine offizielle Stellungnahme des Weißen Hauses liegt bisher dazu nicht vor.

Offenbar Streit über militärische Strategien

Saluschnyj war offenbar mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wegen militärischer Strategien und anderer Fragen aneinandergeraten.

Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Truppen, General Walerij Saluschnyj
Reuters/Valentyn Ogirenko

Zudem soll der Schritt die Konsequenz der nicht erfolgreichen ukrainischen Gegenoffensive im vergangenen Jahr sein, bei der es nicht gelang, nennenswerte Teile des von Russland gehaltenen Territoriums zurückzuerobern.

Uneins über neue Mobilisierung

Einer der Insider erklärte, dass sich Selenskyj und der General über eine neue militärische Mobilisierungsoffensive uneinig gewesen sein sollen, wobei der Präsident Saluschnyjs Vorschlag abgelehnt habe, hierfür 500.000 neue Soldaten einzuberufen. „Im Moment wird der Status quo bis auf Weiteres beibehalten“, sagte der Insider.

Die „Washington Post“ hatte als Erste darüber berichtet, dass die Ukraine plant, ihren Oberbefehlshaber zu entlassen, und das dem US-Präsidialamt mitteilen möchte.

Saluschnyj hatte zuvor eine Kolumne auf der Website des US-Nachrichtensenders CNN veröffentlicht, in der er schrieb, dass die ukrainische Regierung es versäumt habe, genügend Truppen zu mobilisieren. Westlichen und ukrainischen Medienberichten zufolge lehnte Saluschnyj die Bitte Selenskyjs ab, noch in dieser Woche zurückzutreten.