Senegals Präsident verschiebt Wahl auf unbestimmte Zeit

Senegals Staatschef Macky Sall hat die für den 25. Februar geplante Präsidentenwahl auf unbestimmte Zeit verschoben. „Ich werde einen offenen nationalen Dialog einleiten, um die Bedingungen für eine freie, transparente und inklusive Wahl zu schaffen“, sagte Sall gestern in einer Ansprache an die Nation.

Ein neues Datum nannte er nicht. Derzeit laufen Ermittlungen gegen zwei Richter des Verfassungsrats, deren Integrität im Wahlprozess infrage gestellt wurde.

Es ist das erste Mal, dass eine Präsidentschaftswahl in dem westafrikanischen Land verschoben wurde. Das ursprüngliche Wahldatum 25. Februar hatte Sall im November festgesetzt.

Oppositionspolitiker ausgeschlossen

20 Kandidaten wurden zugelassen, nicht aber zwei führende Oppositionspolitiker. Der Verfassungsrat hatte unter anderem den inhaftierten Oppositionsführer Ousmane Sonko und den Sohn des ehemaligen Präsidenten Abdoulaye Wade, Karim Wade, ausgeschlossen.

Auf der Liste stand dagegen Regierungschef Amadou Ba, den Sall als seinen Nachfolger vorgeschlagen hatte.

Der Senegal galt bisher als Vorbild für Stabilität in Westafrika. Es gab drei friedliche Machtwechsel in den Jahren 2000, 2012 und 2019. Ein Putsch blieb dem Land erspart. Außerdem blieb das mehrheitlich muslimische Land von islamistischen Anschlägen weitgehend verschont.