Bauernproteste in Italien
AP/Gregorio Borgia
Trotz Zugeständnissen

Bauern kündigen weitere Proteste an

Trotz Zugeständnissen der Politik gehen die Bauernproteste in vielen europäischen Ländern weiter. Am Samstag gab es unter anderem in Deutschland, der Schweiz und Griechenland Kundgebungen. Ein Ende der Protestwelle ist nicht in Sicht: In Italiens Hauptstadt Rom ist für die kommenden Tage eine Großveranstaltung geplant.

„Es wird zwar keine Straßenblockaden geben, aber sicherlich Unannehmlichkeiten: Wir erwarten Tausende von Bauern mit ihren Traktoren aus ganz Italien“, sagte Danilo Calvani, einer der Anführer der Proteste, am Sonntag.

Bereits am Samstag hatten sich mehr als 100 Traktoren auf dem Platz vor der Autobahnmautstelle Orte nördlich von Rom versammelt. Dabei kam es zu Spannungen mit der Polizei, als einige Demonstrierende riesige Heuballen in die Mitte der Straße legten und versuchten, den Verkehr zu blockieren.

Meloni verspricht mehr Ressourcen

Die Bauernproteste richten sich gegen Entscheidungen der Regierung in Rom und der EU, die laut den Landwirtinnen und Landwirten die Agrarwirtschaft benachteiligen. Auch gegen den Anstieg von Rohstoffpreisen wird protestiert, genauso wie gegen die Zulassung von Laborfleisch und Insektenmehl in Europa. Themen sind wie in Deutschland und in Frankreich der Preis des Agrardiesels, Energiekosten im Allgemeinen und die Einkommenssituation in der Landwirtschaft.

Bauernproteste in Italien
APA/AFP/Andrea Bernardi
Protest in der Gemeinde Orte nahe Rom

Italiens rechte Premierministerin Giorgia Meloni signalisierte Dialogbereitschaft. Samstagabend versprach die Regierungschefin, dass die Ressourcen für die Landwirtschaft aus dem von der EU finanzierten Wiederaufbauplan von fünf Mrd. Euro auf acht Mrd. Euro erhöht werden.

Autobahn in Deutschland blockiert

In Deutschland gingen die Proteste am Samstag weiter. Laut Polizei versammelten sich am Samstag Landwirtinnen und Landwirte mit etwa 400 Traktoren beim Frankfurter Flughafen. In Braunschweig wurde eine Autobahn blockiert. Die Protestierenden kippten laut Polizei Baumstämme, größere Mistmengen und Autoreifen auf die Fahrbahn, die Autobahn musste gesperrt werden.

Bauernproteste in Deutschland
AP/Michael Probst

Im Nicht-EU-Land Schweiz fuhren am Samstag etwa 30 Traktoren durch die Straßen von Genf. „Dies ist die erste Bauernversammlung in der Schweiz nach den Demonstrationen und Blockaden, die überall in Europa stattfinden“, sagte Eline Müller von der Bauerngewerkschaft Uniterre.

Bauernproteste in der Schweiz
Reuters/Cecile Mantovani
Auch in der Schweiz gab es erstmals Proteste von Landwirtinnen und Landwirten

Großdemo in Barcelona geplant

In Griechenland setzten am Samstag rund 2.000 Bäuerinnen und Bauern in Thessaloniki ein Zeichen – nachdem Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis am Freitag bereits ein Entgegenkommen angekündigt hatte.

Bauernproteste in Griechenland
Reuters/Alexandros Avramidis
Demo in Thessaloniki

Ein Bauernprotest an der niederländisch-belgischen Grenze blockierte eine wichtige Autobahn und wurde am Samstagabend beendet. In Spanien haben die drei wichtigsten Bauerngewerkschaften für die kommenden Wochen weitere Proteste angekündigt, darunter eine Großdemonstration in Barcelona am 13. Februar.

F: Regierung verspricht mehr Geld

In Frankreich räumten Sicherheitskräfte die letzten verbliebenen Autobahnblockaden. Die Proteste waren abgeebbt, nachdem Premierminister Gabriel Attal Maßnahmen zugunsten der Landwirtinnen und Landwirt in Aussicht gestellt hatte, darunter ein Hilfspaket von 400 Millionen Euro.

Präsident Emmanuel Macron bekräftigte zudem seine Ablehnung des geplanten EU-Freihandelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay.

EU will Bürokratie reduzieren

Die EU kündigte eine Reduzierung der Bürokratie für Landwirte an. Sie wolle den Mitgliedsländern in Kürze einen Vorschlag machen, „um den Verwaltungsaufwand zu reduzieren“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Ein Entgegenkommen deutet sich auch bei den Brachflächen an. Um Subventionen zu erhalten, mussten landwirtschaftliche Betriebe vier Prozent ihrer Nutzfläche brach liegen lassen.

Kammer-Präsident Moosbrugger zu Protesten

In Österreich gibt es keinen Bauernprotest. Liegt das an den vergleichsweise hohen Förderungen? Dazu ist Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger zu Gast in der ZIB3.

Die Maßnahme dient dem Erhalt der Artenvielfalt. Nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine hatte die Kommission die Auflage aus Sorge um die Ernährungs- und Versorgungssicherheit vorübergehend ausgesetzt. Die Ausnahmeregelung soll nun verlängert werden. Die Kommission übermittelte einen entsprechenden Vorschlag an die Mitgliedsstaaten.