Eine Tomahawk-Missile wird von ein Zerstörer der US Navy abgefeuert
Reuters/US Navy
USA

Angriffe in Nahost „nur der Anfang“

Die USA drohen mit weiteren Vergeltungsschlägen gegen vom Iran unterstützte militante Gruppen in der Nahost-Region. „Wir beabsichtigen, zusätzliche Angriffe und zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen“, erklärte der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, am Sonntag in Interviews. Die proiranische Huthi-Miliz im Jemen hatte zuvor ihrerseits Vergeltung angekündigt.

In der CBS-Sendung „Face the Nation“ erklärte Sullivan, die Angriffe vom Freitag seien „nur der Anfang, nicht das Ende unserer Reaktion, und es wird weitere Schritte geben – einige sichtbar, einige vielleicht unsichtbar“. Er würde die Angriffe nicht als eine Militäraktion mit offenem Ende bezeichnen, so Sullivan weiter. In der NBC-Sendung „Meet the Press“ erklärte er wenig später, dass man damit eine klare Botschaft senden wolle. „Die USA antworten, wenn wir angegriffen werden und unsere Leute getötet werden.“

Angriffe auf „36 Huthi-Ziele“

Die Streitkräfte der USA und Großbritanniens hätten „36 Huthi-Ziele an 13 Orten im Jemen als Reaktion auf die anhaltenden Angriffe der Huthis auf die internationale und kommerzielle Schifffahrt sowie auf Marineschiffe, die das Rote Meer durchqueren“, getroffen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung beider Länder und ihrer Verbündeten, darunter Australien, Bahrain, Dänemark, Kanada, Neuseeland und die Niederlande.

Bei den Zielen habe es sich um Waffenlager, Raketensysteme und Abschussvorrichtungen, Luftverteidigungssysteme und Radargeräte gehandelt. Es ist der dritte gemeinsame britisch-amerikanische Militäreinsatz in den vergangenen Wochen gegen die Miliz.

ORF-Korrespondent Kohl zu den US-Angriffen

Einen Tag nach den Luftangriffen gegen proiranische Milizen im Irak und in Syrien hat das US-Militär gemeinsam mit internationalen Partnern Stellungen der Huthi im Jemen beschossen. ORF-Korrespondent Christophe Kohl ordnet ein, wie weit die USA gehen wollen, ohne den Konflikt weiter zu eskalieren.

Zudem seien bei einem Drohnenangriff auf einen US-Stützpunkt in Syrien nach Angaben von Aktivistinnen und Aktivisten sieben Kämpfer der kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) getötet worden. Rund 20 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte Rami Abdel Rahman, Direktor der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, am Montag. Die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien bezieht ihre Informationen aus Netzwerken von Informanten in Syrien. Ihre Angaben sind unabhängig kaum überprüfbar. Die proiranische Gruppe Islamischer Widerstand im Irak bekannte sich in einer Erklärung zu dem Angriff.

Huthis kündigen „Reaktion und Bestrafung“ an

Die proiranische Huthi-Miliz im Jemen kündigte ihrerseits Vergeltung an. Die Angriffe würden „nicht ohne Reaktion und Bestrafung bleiben“, erklärte Milizsprecher Jahja Sari am Sonntag. Das Vorgehen der USA würde die Huthis „nicht davon abhalten“, die Palästinenser im Gazastreifen „zu unterstützen“, erklärte Saree weiter. Die Miliz nimmt seit Beginn des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas immer wieder Handelsschiffe im Roten Meer ins Visier. Sie agiert aus Solidarität mit der Hamas und richtet ihre Attacken vor der jemenitischen Küste auf Frachter mit angeblicher israelischer Verbindung.

Die im Gazastreifen herrschende Hamas bezeichnete ihrerseits die Bombardierung von Zielen der Huthi-Miliz als „eklatanten Angriff auf die Souveränität eines arabischen Bruderlandes und eine Eskalation, welche die Region in weitere Unruhen stürzen wird“. Scharfe Kritik kommt auch vom Iran. „Das war erneut eine Verletzung der territorialen Integrität des Jemen und somit ein klarer Verstoß gegen international anerkannte Gesetze und Vorschriften“, sagte Außenministeriumssprecher Nasser Kanaani am Sonntag.

Einen Tag später ließ der iranische Außenamtssprecher Nasser Kanaani wissen, der Iran werde auf jeden möglichen US-Angriff auf sein Territorium reagieren. „Die Islamische Republik wird nicht zögern, ihre Fähigkeiten zu nutzen, um eine Antwort zu geben, die bei den Aggressoren zu Reue führt“, hieß es am Montag. Kanaani sagte weiter, andere hätten „diese Fähigkeit und Stärke bereits gesehen“ und würden „vor jeder schlechten Tat hundertmal überlegen“. Er betonte jedoch, der Iran versuche nicht, die Spannungen und Krisen in der Region zu verschärfen.

Cameron: „Huthi-Attacken müssen aufhören“

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sprach Samstagabend (MESZ) von einer „klaren Botschaft an die Huthis“. „Wir werden nicht zögern, Leben und den freien Fluss des Handels in einer der wichtigsten Wasserstraßen der Welt zu verteidigen“, wie Austin ABC-Angaben zufolge ausführte. Es handle sich bei dem erneuten Schlag nicht um eine Eskalation, sagte der britische Verteidigungsminister Grant Shapps, vielmehr sollten unschuldige Leben geschützt und die Freiheit der Schifffahrt bewahrt werden.

USA weiten Angriffe auf Huthi-Stellungen aus

Einen Tag nach den Luftangriffen gegen proiranische Milizen im Irak und in Syrien hat das US-Militär gemeinsam mit internationalen Partnern Stellungen der Huthi im Jemen beschossen. Washington will die Verbündeten des Regimes in Teheran abschrecken, aber andererseits eine direkte Konfrontation mit dem Iran unbedingt vermeiden.

Großbritannien forderte die Huthis nach den gemeinsamen Angriffen mit den USA auf, ihre Attacken auf Handelsschiffe einzustellen. „Wir haben wiederholt Warnungen gegen die Huthis ausgesprochen“, teilte Cameron am Sonntag mit. „Ihre rücksichtslosen Handlungen gefährden das Leben unschuldiger Menschen, bedrohen die Freiheit der Schifffahrt und destabilisieren die Region.“ Der frühere Premierminister betonte: „Die Huthi-Attacken müssen aufhören.“