Senegal: Zusammenstöße bei Protesten nach Wahlverschiebung

Bei Protesten gegen die Verschiebung der Präsidentenwahl in Senegal ist es in der Hauptstadt Dakar zu Zusammenstößen gekommen. Polizisten versuchten, die Demonstrierenden gestern mit Tränengas auseinanderzutreiben, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP beobachtete. Das Signal eines privaten TV-Senders, der über die Proteste berichtete, wurde ausgesetzt.

Hunderte Menschen aller Altersgruppen waren dem Aufruf mehrerer Oppositionskandidaten gefolgt. Zahlreiche Polizisten waren im Einsatz. Sie verfolgten die in angrenzende Stadtviertel flüchtenden Demonstranten, von denen einige die Polizisten mit Steinen bewarfen.

Polizisten in Senegals Hauptstadt Dakar gehen gegen Demonstrierende vor
APA/AFP/John Wessels

Auch ehemalige Regierungschefin festgenommen

Mehrere Demonstrierende wurden festgenommen. Unter ihnen sei auch die ehemalige Regierungschefin Aminata Toure, sagte der Abgeordnete Guy Marius Sagna der Nachrichtenagentur AFP. Die einst von Senegals Staatschef Macky Sall ernannte Ministerpräsidentin ist mittlerweile ein führendes Mitglied der Opposition.

Sall hatte zuvor die für Ende Februar geplante Präsidentenwahl auf unbestimmte Zeit verschoben und damit eine politische Krise ausgelöst. Es ist das erste Mal, dass eine Präsidentschaftswahl in dem westafrikanischen Land verschoben wurde. Das Wahldatum 25. Februar hatte Sall im November festgesetzt. 20 Kandidaten wurden zugelassen, nicht aber zwei führende Oppositionspolitiker.