Menschen neben abgebrannten Autos
APA/AFP/Javier Torres
Bereits 112 Tote

Verheerende Brände verwüsten weiter Chile

Die katastrophalen Waldbrände verwüsten Chile weiter. Die Forstbehörde registrierte am Sonntag im ganzen Land 188 Brände auf einer Fläche von insgesamt fast 29.000 Hektar. Die Zahl der Toten stieg nach Angaben des Innenministeriums vom Sonntag (Ortszeit) auf mindestens 112. Mehrere hundert werden noch vermisst.

Staatssekretär Manuel Monsalve sagte am Sonntag (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz, bei der Gerichtsmedizin seien mittlerweile 112 Tote eingeliefert worden. 32 Leichen seien bereits identifiziert worden.

„Das ist die schlimmste Tragödie, die unser Land seit dem Erdbeben von 2010 erlebt“, sagte Präsident Gabriel Boric bei einem Besuch im Katastrophengebiet in der Region Valparaiso an der Pazifikküste. Damals waren mehr als 520 Menschen ums Leben gekommen. Boric kündigte eine zweitägige Staatstrauer zu Ehren der Todesopfer an.

Abgebrannte Stadt in Chile
APA/AFP/Javier Torres
Verwüstung durch die Flammen in Villa Independencia in der Region Valparaiso

„Es gab keine Atempause mehr“

Den dritten Tag in Folge hatten am Sonntag 1.400 Feuerwehrleute sowie 1.300 Soldaten und Freiwillige gegen die zahlreichen Brände im Zentrum und im Süden des lateinamerikanischen Landes gekämpft.

Chile: Zahl der Toten nach Bränden gestiegen

In Chile ist die Zahl der Toten durch die verheerenden Waldbrände nach Angaben des Innenministeriums auf mindestens 112 gestiegen. Im ganzen Land kämpft die Feuerwehr seinen Angaben zufolge weiter gegen die zahlreichen Brände.

Besonders betroffen ist die bei Touristen beliebte Küstenstadt Vina del Mar. Ganze Wohnviertel brannten ab. Drohnenaufnahmen, die Reuters im Gebiet von Vina del Mar machte, zeigen ganze Stadtteile, die verwüstet sind, Häuser, deren Wellblechdächer zusammengebrochen sind und versengte Autos auf den Straßen. „Der Wind war schrecklich, die Hitze brennend. Es gab keine Atempause“, sagt Pedro Quezada, ein Bauunternehmer.

Feuerwehr in botanischem Garten in Chile
APA/AFP/Javier Torres
Feuerwehrleute müssen auch die Glutnester ausfindig machen

Boric: Chile als Ganzes leidet

Tausende Häuser seien beschädigt oder zerstört worden, allein in der Region Valparaiso seien es mehr als 3.000, sagte Innenministerin Carolina Toha am Sonntag. In der Region westlich der Hauptstadt Santiago leben nach Angaben der Regierung etwa 1,8 Millionen Menschen.

Grafik zu Waldbränden in Chile
Grafik: APA/ORF; Quelle: EFFIS

Präsident Boric warnte, die Zahl der Toten werde noch erheblich steigen. Chile müsse sich auf weitere schlechte Nachrichten einstellen. „Chile als Ganzes leidet und trauert um seine Toten“, sagte Boric in einer im Fernsehen übertragenen Rede an die Nation am Sonntag. Die Bürgermeisterin von Vina del Mar, Macarena Ripamonti, und der Gouverneur von Valparaiso, Rodrigo Mundaca, sagten, mehrere hundert Menschen würden derzeit noch vermisst.

Helikopter unterstützt Einsatzkräfte vor Ort
IMAGO/ZUMA Wire/Matias Basualdo
Die Einsatzkräfte werden auch von Hubschraubern unterstützt

Ausgangssperre verhängt

Obwohl Waldbrände im Sommer auf der südlichen Erdhalbkugel keine Seltenheit sind, wüten diese Brände besonders heftig und machen sie zu einer der schlimmsten Katastrophe des Landes. Im vergangenen Jahr kamen aufgrund einer Rekordhitzewelle etwa 27 Menschen ums Leben, mehr als 400.000 Hektar Land waren betroffen.

Die chilenischen Behörden haben für die am stärksten betroffenen Gebiete eine abendliche Ausgangssperre verhängt und das Militär zur Unterstützung der Feuerwehrleute eingesetzt, um die Ausbreitung der Brände einzudämmen.