Iran verkündet Baustart für neuen Kernkraftreaktor

Der Iran hat nach eigenen Angaben mit dem Bau eines Kernkraftreaktors zu Forschungszwecken im Zentrum des Landes begonnen. „Heute haben wir angefangen, das Fundament für den Reaktor in Isfahan zu gießen“, sagte Mohammed Eslami, der Vorsitzende der iranischen Organisation für Atomenergie, gestern nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA. Erst vor wenigen Tagen hatte der Iran den Bau eines Kernkraftwerkkomplexes im Süden des Landes verkündet.

Im Nuklearforschungszentrum in Isfahan gibt es bereits drei Reaktoren. Der neue, zehn Megawatt starke Forschungsreaktor soll nach Angaben von IRNA genutzt werden, um eine besonders starke Neutronenquelle zu entwickeln. In dem Forschungszentrum könnten Materialtests durchgeführt werden, hieß es weiter. Außerdem sollen Radioisotope und Radiopharmazeutika hergestellt werden können.

Ziel sei es, im Iran „eine Produktionskapazität von 20.000 Megawatt Atomstrom“ zu erreichen, sagte Eslami bei einem Besuch im Süden des Landes mit Präsident Ebrahim Raisi. Nur fünf Staaten übertreffen dieses Ziel derzeit: die USA, Frankreich, China, Russland und Südkorea. Der Iran hat Vorwürfe zum Bau von Atomwaffen stets abgestritten, die nuklearen Aktivitäten dienen nach iranischen Angaben nur friedlichen Zwecken.

Atomabkommen weiter auf Eis

Die USA, Frankreich, Großbritannien, Deutschland sowie Russland und China hatten 2015 mit dem Iran ein Atomabkommen abgeschlossen. Es sollte verhindern, dass Teheran Atomwaffen entwickelt. Der frühere US-Präsident Donald Trump hatte die mühsam ausgehandelte Vereinbarung im Jahr 2018 einseitig aufgekündigt. Daraufhin zog sich auch der Iran schrittweise aus seinen Verpflichtungen aus dem Abkommen zurück. Bemühungen um eine Wiederbelebung des Abkommens waren bisher erfolglos.