Experten: Österreich bleibt Hochkonsumland für Alkohol

Österreich bleibt ein „Hochkonsumland“ für Alkohol, auch wenn der tägliche Verbrauch pro Kopf langsam sinkt. Das ist laut Experten des Kompetenzzentrums Sucht an der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) das Ergebnis zweier Suchtmittelberichte, die heute in Wien vorgestellt wurden.

Beim Alkoholkonsum liege Österreich im EU-Vergleich im obersten Drittel, sagte Julian Strizek. Etwa fünfzehn Prozent der Bevölkerung trinken in einem gesundheitsgefährdenden Ausmaß. Das liegt bei Männern bei 60 Gramm Alkohol pro Tag (ungefähr eineinhalb Liter Bier oder drei Viertel Liter Wein), bei Frauen bei 40 Gramm (ein Liter Bier oder ein halber Liter Wein).

Männer zeigen problematischen Alkoholkonsum ungefähr doppelt so häufig wie Frauen (19 Prozent bzw. elf Prozent), vor allem im Alter zwischen 40 und 70 Jahren. Doch auch drei bis sechs Prozent der 14- bis 17-Jährigen würden in einem riskanten Ausmaß trinken. Im längerfristigen Trend sei der problematische Konsum „tendenziell rückläufig“, ebenso die Zahl alkoholassoziierter Erkrankungen und Todesfälle.

Tabak bleibt die am weitesten verbreitete Droge

Die am weitesten verbreitete Sucht ist Tabakrauchen, so Martin Busch. Etwa jede fünfte Person gebe an, täglich zu rauchen. Jugendliche Raucher werden seltener, problematisch sei allerdings das Aufkommen neuer Produkte: Nur vier Prozent der 15-Jährigen rauchen täglich Zigaretten, drei Prozent würden dafür Nikotinbeutel nutzen.

Mehr als die Hälfte der Raucher denke darüber nach, aufzuhören, besagt eine Befragung aus dem Jahr 2022, dabei solle man die Personen unterstützen. Gemäß aktuellen Schätzungen sei Tabakrauchen (inklusive Passivrauchen) für 16 Prozent aller Todesfälle verantwortlich.

Zahl der Drogentoten steigt an

Die in Österreich am häufigsten eingenommene illegale Substanz sei Cannabis, wobei sich das meist auf einen kurzen Lebensabschnitt beschränke. Bei den „risikoreichen“ Drogen seien Opiumsubstanzen (Opioide) wie Heroin dominant. 35.000 bis 40.000 Menschen in Österreich seien opioidabhängig, mehr als die Hälfte der Personen mit risikoreichem Opioidkonsum sei in Behandlung.

Grafik zu Drogentoten in Österreich
Grafik: APA/ORF; Quelle: Gesundheit Österreich/Epidemiologiebericht Sucht 2023

Allerdings werden tödliche Überdosierungen wieder häufiger. Im Jahr 2022 gab es 248 „drogenbezogene Todesfälle“, 2014 waren es 122 Menschen an den direkten Folgen des Drogenkonsums. Steigen würde auch der Anteil der jüngeren Verstorbenen unter 25 Jahren, von 18 Prozent im Jahr 2018 auf aktuell 27 Prozent.

Mögliche Ursachen sind Nachwirkungen der Pandemie, die suchtkranke Menschen besonders getroffen habe, oder dass die Reinheit der Substanzen steigt, was das Risiko für Überdosierungen erhöht.