UNO warnt vor Ausweitung der Gaza-Kämpfe nach Rafah

Die Vereinten Nationen haben vor einer Ausweitung der Kämpfe im Gazastreifen auf die südliche Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten gewarnt. Dort drängen sich mehr als eine Million Menschen, viele von ihnen Vertriebene, die in Zelten hausen.

Nach den zahlreichen Zerstörungen in anderen Teilen des Gazastreifens und den Aufrufen Israels zur Räumung vieler Viertel habe sich die Bevölkerung in Rafah in den vier Monaten seit Ausbruch der Kämpfe verfünffacht, sagte Jens Laerke, Sprecher des UNO-Nothilfebüros OCHA, heute in Genf.

„Wir als Vereinte Nationen – und UN-Mitgliedsländer – können (…) davor warnen, was im Fall einer Bodeninvasion passieren würde“, sagte Laerke. „Wir können klarstellen, was im Gesetz steht: Nach dem humanitären Völkerrecht kann die wahllose Bombardierung von dicht besiedelten Gebieten ein Kriegsverbrechen darstellen.“

Hunderttausende vor Kämpfen nach Rafah geflohen

Nach Angaben von OCHA würden bei Kämpfen in Rafah unzählige Menschen ums Leben kommen. „Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um das zu verhindern“, sagte er. In Rafah, lebten vor dem Krieg rund 200.000 Menschen, heute drängen sich dort mehr als eine Million. Viele kampieren auf jeder freien Fläche, Gehsteigen und teils Straßen.

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hatte Kämpfer der terroristischen Palästinenserorganisation Hamas gewarnt, dass sie bis in den letzten Winkel des Gazastreifens verfolgt würden. Das gelte auch für die wenigen Gebiete, in denen noch keine israelischen Bodentruppen im Einsatz sind. Dazu gehört Rafah. „Jeder Terrorist, der sich in Rafah versteckt, sollte wissen, dass er ebenso enden wird wie diejenigen in Chan Junis und (der Stadt) Gaza“, zitierten israelische Medien den Minister.