Israel: 31 der in Gaza festgehaltenen Geiseln tot

Von den noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln leben nach israelischen Angaben 31 nicht mehr. Das teilte der Sprecher der israelischen Armee, Daniel Hagari, gestern mit.

„Wir haben 31 Familien darüber informiert, dass ihre gefangenen Angehörigen nicht mehr unter den Lebenden weilen und dass wir sie für tot erklärt haben“, sagte er bei Pressekonferenz.

Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi kündigte zudem eine gründliche Untersuchung der Reaktion der Streitkräfte auf den Überfall der Hamas am 7. Oktober an. „Unsere Absicht ist sehr klar“, sagte er in Tel Aviv. „Zu untersuchen und zu lernen und den Dingen auf den Grund zu gehen und keinen Stein auf dem anderen zu lassen.“ Wann die Untersuchung beginnen und wer sie konkret durchführen werde, sagte er nicht.

Blinken: Katar erhielt Hamas-Antwort zu Deal

Unterdessen ist US-Außenminister Antony Blinken erneut auf Vermittlungstour im Nahen Osten. Bei seinem Besuch in Katar kündigte er an, eine Antwort der Hamas zu einem neuen Geiselabkommen zu überbringen. Es gebe „noch viel zu tun“, sagte Blinken in Doha, nachdem der Vermittler Katar ihn über die Mitteilung der Hamas informiert hatte. „Aber wir glauben weiterhin, dass eine Einigung möglich und in der Tat unerlässlich ist.“ Blinken versicherte, er und die Partner der USA würden weiterhin „unermüdlich“ daran arbeiten.

Ein führendes Hamas-Mitglied, Ghasi Hamad, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, eine Antwort auf den Vorschlag für eine Feuerpause habe Tage gebraucht, weil vieles darin unklar und mehrdeutig sei. Ziel der Hamas sei die Befreiung einer möglichst großen Zahl Palästinenser aus israelischen Gefängnissen.

„Nahkämpfe“ in Chan Junis

Die Kämpfe in Gaza gehen inzwischen weiter. Israels Armee sei in „Nahkämpfe“ in der Stadt Can Junis verwickelt, erklärte das Militär. Israel vermutet in Chan Junis Verstecke hochrangiger Hamas-Funktionäre sowie verschleppte Geiseln.

Dass sich der Krieg bis ganz in den Süden Richtung Rafah ausbreiten könnte, ist die große Sorge der UNO. Erneut warnten die Vereinten Nationen davor, denn dort drängen sich mehr als eine Million Menschen, viele von ihnen Vertriebene, die in Zelten hausen. „Wir als Vereinte Nationen – und UNO-Mitgliedsländer – können (…) davor warnen, was im Fall einer Bodeninvasion passieren würde“, sagte Jens Laerke, Sprecher des UNO-Nothilfebüros (OCHA).