Eine Rakete explodiert über Kiew
Reuters/Gleb Garanich
Ukraine

Russische Luftangriffe auf mehrere Städte

Russland hat mit neuen schweren Luftangriffen auf die Ukraine am Mittwoch Zerstörungen in Städten verursacht – mehrere Menschen sind ukrainischen Angaben zufolge dabei ums Leben gekommen. Aus der Hauptstadt Kiew hatte Bürgermeister Witali Klitschko bisher vier Tote gemeldet. In Kiew gebe es zudem mehr als 30 Verletzte. Aus der Stadt Mykolajiw wurde ein Toter gemeldet.

Aus der Stadt im Süden der Ukraine meldeten die Behörden Zerstörungen an Gebäuden sowie Verletzte durch die russischen Raketenangriffe. Bürgermeister Olexandr Senkewytsch teilte auf Telegram mit, dass ein Verletzter im Krankenhaus an seinen Verletzungen gestorben sei. Auch Wasserleitungen und das Gasnetz seien durch die feindlichen Attacken beschädigt worden, sagte Senkewytsch, der zudem Bilder von den Zerstörungen veröffentlichte. 20 Wohnhäuser seien ohne Dächer.

Klitschko machte sich nach eigenen Angaben selbst ein Bild von den Zerstörungen in einem getroffenen Kiewer Hochhaus. Dort war zuvor auch eine verletzte schwangere Frau gerettet worden. Das größte private Energieunternehmen der Ukraine, DTEK, erklärte, im Stadtteil Dniprowskyj sei die Stromversorgung zeitweise unterbrochen worden. Für fast 30.000 Haushalte sei die Versorgung nun mit Hilfe von Reservekapazitäten wiederhergestellt, die Reparatur an den Stromleitungen sei im Gange. Auch die Heizungsversorgung am linken Ufer des Dnipro sei betroffen.

Brennendes Hochhaus nach Raketenangriff auf Kiew
Reuters/Valentyn Ogirenko
Brennendes Hochhaus nach Raketenangriff auf Kiew

Klitschko an Bevölkerung: In Sicherheit bringen

Klitschko rief die Menschen auf, sich in Bunkern in Sicherheit zu bringen. Die Angriffe ereigneten sich zur Zeit eines Besuchs des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell. Er begab sich während der Attacke in einen Schutzraum, wie er bei X (Twitter) mitteilte. Laut Behörden war es bereits der dritte russische Raketenangriff auf die Hauptstadt in diesem Jahr.

Die ukrainische Armee gab an, dass Russland bei den morgendlichen Angriffen insgesamt 44 Raketen und 20 Drohnen auf die Ukraine abgefeuert habe. „Der Feind hat mehrere Angriffe auf das Territorium der Ukraine ausgeführt und dabei verschiedene Mittel des Luftangriffs eingesetzt – Angriffsdrohnen, Marschflugkörper, ballistische Raketen und Flugabwehrraketen“, schrieb der ukrainische Oberbefehlshaber Walery Saluschny. 29 Raketen und 15 Angriffsdrohnen seien von der Luftabwehr abgefangen worden.

Charkiw: Gebäude von russischen Raketen getroffen

Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte den neuen russischen Angriff als Terroranschlag verurteilt. Insgesamt waren von den neuen Luftschlägen Selenskyj zufolge sechs Regionen der Ukraine betroffen gewesen, darunter Charkiw im Osten. In der Stadt Drogobytsch in der im Westen gelegenen Oblast Lwiw wurde dem dortigen Gouverneur Maxym Kosyzkyj zufolge eine Industrieanlage getroffen.

Russische Luftangriffe auf mehrere Städte

Russland hat mit neuen schweren Luftangriffen auf die Ukraine am Mittwoch Zerstörungen in Städten verursacht – mehrere Menschen sind ukrainischen Angaben zufolge dabei ums Leben gekommen. Aus der Hauptstadt Kiew hatte Bürgermeister Witali Klitschko bisher vier Tote gemeldet. In Kiew gebe es zudem mehr als 30 Verletzte. Aus der Stadt Mykolajiw wurde ein Toter gemeldet.

Der Gouverneur der Oblast Charkiw im Nordosten der Ukraine, Oleh Sinehubow, teilte mit, in der gleichnamigen Stadt seien Gebäude von russischen Raketen getroffen worden. Es handle sich nicht um Wohnhäuser. Die russische Regierung nahm zu der jüngsten Angriffswelle nicht Stellung. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Kiew bildet eigene Drohnentruppe

Zuvor wurde bekannt, dass die Ukraine eine eigene Drohnentruppe bildet: Er habe bereits den entsprechenden Erlass unterzeichnet, berichtete Selenskyj am Dienstag in seiner allabendlichen Videoansprache. Die neuen Drohnenstreitkräfte seien „keine Frage der Zukunft, sondern vielmehr etwas, das in naher Zukunft zu einem sehr konkreten Ergebnis führen sollte“. Drohnen hätten sich bei Kämpfen auf dem Boden, in der Luft und zur See als wirksam erwiesen.

„Dank der Drohnen hat die Ukraine die Sicherheitslage im Schwarzen Meer wirklich verändert“, sagte Selenskyj. Durch den Einsatz der Seedrohnen – unbemannte Boote mit großer Sprenglast – ist die russische Schwarzmeer-Flotte sowohl von der südukrainischen Küste als auch aus der Umgebung der Halbinsel Krim verdrängt worden. Auch in den Kämpfen entlang der Fronten wurden Drohnen vielfach eingesetzt, um den russischen Militärs schwere Verluste zuzufügen.

Sowohl Russland als auch die Ukraine haben im bisherigen Kriegsverlauf Drohnen eingesetzt. Das ukrainische Militär setzt dabei im Landkrieg auf kleine Drohnen sowohl zur Aufklärung als auch für Angriffe auf Punktziele. Diese unbemannten Fluggeräte sind preiswert herzustellen. Künftig sollen auch größere Drohnen im Land in Serie hergestellt werden. Russland dagegen hat zunächst Kamikazedrohnen aus iranischer Produktion für Angriffe auf die zivile Infrastruktur der Ukraine genutzt und ist inzwischen auch auf kleinere Fluggeräte zum Einsatz an den Fronten umgestiegen.

Kiew: Russland verliert ein Drittel der Schwarzmeer-Flotte

Die russische Schwarzmeer-Flotte büßte nach Einschätzung Kiews knapp ein Drittel ihrer Kampfschiffe ein. Nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums muss Moskau inzwischen seine Marinepräsenz rund um die Halbinsel Krim überdenken. Die Ukraine erwehrt sich seit fast zwei Jahren einer russischen Invasion.

Das ukrainische Parlament stimmte am Mittwoch in erster Lesung außerdem einem Gesetzesentwurf für eine erleichterte militärische Mobilmachung bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg zu. Der Entwurf sieht unter anderem eine Vereinfachung des Einberufungsverfahrens und neue Strafen für Kriegsdienstverweigerer vor. Gleichzeitig beschränkt der Text den derzeit zeitlich unbegrenzten Kriegsdienst auf 36 Monate. Bis das Gesetz in Kraft tritt, könnten jedoch Wochen vergehen.