Blinken zu Waffenruheverhandlungen in Israel

Im Rahmen der Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen hat US-Außenminister Antony Blinken heute in Jerusalem den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu getroffen. Dabei geht es wohl auch um den jüngsten Vorschlag der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas.

Die Hamas schlägt einem Entwurf zufolge einen dreistufigen Plan für eine Waffenruhe im Gazastreifen vor. Demnach soll es in einer ersten 45 Tage dauernden Phase indirekte Gespräche mit Israel geben. Deren Ziel sei das Ende des Militäreinsatzes und die Wiederherstellung der Ruhe.

Geiseln sollen freigelassen werden

Zudem sollen Krankenhäuser und Flüchtlingslager im Gazastreifen wiederaufgebaut werden. Die israelischen Truppen sollen aus den besiedelten Gebieten abgezogen werden, heißt es in dem Entwurf, der Reuters vorliegt. Einige zivile Geiseln sollen freigelassen werden, im Gegenzug sollen palästinensische Gefangene aus israelischer Haft entlassen werden.

In einer zweiten Phase sollen alle Geiseln freigelassen werden – wiederum im Gegenzug für die Freilassung von Palästinensern – und das israelische Militär soll komplett aus dem Gazastreifen abziehen. In einer dritten, 45 Tage dauernden Phase sollen Tote ausgetauscht werden.

Israel prüft

Israel prüft einem Regierungssprecher zufolge den neuen Vorschlag. „Der Mossad schaut sich intensiv an, was uns vorgelegt worden ist“, sagte er unter Hinweis auf den israelischen Geheimdienst. Für den Abend wurde eine Stellungnahme von Netanjahu angekündigt.

Wochenlange Vermittlungsbemühungen

Katar, Ägypten und die USA bemühen sich seit mehreren Wochen intensiv darum, eine Waffenruhe herbeizuführen und die Freilassung von mehr als 130 israelischen Geiseln in der Gewalt der Hamas zu erreichen. Die Hamas habe nach Angaben der Regierung Katars zuletzt positive Signale gesendet.

Angriffe im Süden Gazas gehen weiter

Knapp vier Monate nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel sind nach Angaben der israelischen Streitkräfte zahlreiche der in den Gazastreifen verschleppten Geiseln für tot erklärt worden.

Unterdessen gehen die Angriffe Israels im Süden des Gazastreifens weiter. Das UNO-Nothilfebüro OCHA berichtete heute Nacht von „intensivem israelischem Bombardement aus der Luft, auf dem Boden und von See aus in weiten Teilen des Gazastreifens, vor allem in und um Chan Junis“. Es gebe weitere zivile Opfer, Vertreibung der Bevölkerung und Zerstörung ziviler Infrastruktur.