„SZ“-Fall: Ex-„Spiegel“-Chefredakteur prüft Vorwürfe

Das Kommissionsteam für eine unabhängige Untersuchung der Vorwürfe gegen die Vizechefredakteurin der „Süddeutschen Zeitung“ („SZ“), Alexandra Föderl-Schmid, zu ihrem Umgang mit Quellen in journalistischen Texten steht fest. Die „SZ“-Chefredaktion teilte gestern mit: „Der frühere ‚Spiegel‘-Chefredakteur Steffen Klusmann soll gemeinsam mit der Leiterin der Deutschen Journalistenschule, Henriette Löwisch, und dem Eichstätter Journalistikprofessor Klaus Meier die Vorwürfe gegen die stellvertretende ‚SZ‘-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid aufklären.“

Weiter hieß es: „Nach dem Willen der ‚SZ‘-Chefredaktion soll die dreiköpfige Kommission prüfen, ob Föderl-Schmid beim Verfassen von Texten unsauber mit Quellen umgegangen ist und dadurch journalistische Standards verletzt hat. Dies war der stellvertretenden Chefredakteurin von mehreren Medien vorgeworfen worden.“

Fall Relotius unter Klusmanns Ägide

Steffen Klusmann war mehrere Jahre bis Mai 2023 Chefredakteur beim Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. In seine Zeit fiel auch die Aufarbeitung des Skandals im eigenen Haus um gefälschte Texte des preisgekrönten „Spiegel“-Journalisten Claas Relotius. Aus der Medienbranche bekam Klusmann Respekt für seinen Umgang mit der Aufarbeitung.

Die „SZ“ hatte zuvor bekanntgemacht, dass sich Föderl-Schmid wegen Vorwürfen vorübergehend aus dem Tagesgeschäft zurückziehe und dass eine externe Kommission mit der Prüfung beauftragt worden sei. Die Tageszeitung machte zudem bekannt, dass Föderl-Schmid die Uni Salzburg gebeten habe, ihre 1996 eingereichte Doktorarbeit zu überprüfen. Hintergrund sind Vorwürfe, die durch eine Plagiatsprüfung des Kommunikationswissenschaftlers Stefan Weber aufgekommen sind. Das Portal Nius, dessen prominentester Journalist der ehemalige „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt ist, ist Auftraggeber Webers.