Lava fließt über Straße bei Grindavik
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Vulkanausbruch

Auf Island tut sich wieder die Erde auf

Auf Island ist es zum dritten Mal innerhalb von wenigen Wochen zu einem Vulkanausbruch gekommen. Donnerstagfrüh tat sich nördlich des Küstenortes Grindavik ein etwa drei Kilometer langer Erdriss auf, aus dem im Anschluss Lava sprudelte.

Neu gebildeter Lavasee und Rauchsäule
APA/AFP/Icelandic Department Of Civil Protection And Emergency Management
Nach Angaben der Wetterbehörde Vedurstofa erreichten die Lavafontänen nordöstlich des Berges Sylingarfell eine Höhe von rund 50 bis 80 Metern. Die Dampfwolke stieg demnach sogar bis in eine Höhe von rund drei Kilometern auf. Rund um den Riss bildete sich schnell ein Lavafeld, wie in Livestreams des isländischen Rundfunksenders RUV zu sehen war.
Vulkanausbruch bei Grindavik
IMAGO/SuperStock/Thea Trubenbacher
Es ist der sechste Ausbruch dieser Art auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Reykjavik seit 2021 und der dritte seit Mitte Dezember
Zerstörung in Grindavik
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Bei der jüngsten Eruption Mitte Jänner hatte die Lava auch die Ausläufer des zuvor evakuierten Ortes Grindavik erreicht und dort drei Häuser zerstört. Es war das erste Mal seit einem halben Jahrhundert, dass bei einem Ausbruch auf der Nordatlantik-Insel Behausungen von Lavamassen zerstört wurden.
Helikopter der isländischen Küstenwache überfliegt Vulkanausbruch bei Grindavik
APA/AFP/Icelandic Coast Guard
Nun scheint die Lage des Ausbruchsortes „günstiger“ zu sein: Der Erdspalt liegt nach Angaben der Wetterbehörde nördlich eines Punktes, der den Lavafluss wesentlich bestimmt. Das bedeute, dass die Lava nach Osten, Westen und Norden strömen werde, es aber weniger wahrscheinlich sei, dass sie südlich in Richtung Grindavik fließen werde.
Lavafeld bei Grindavik
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Eine unmittelbare Gefahr für Grindavik, ein Kraftwerk oder andere Infrastruktur in dem Gebiet bestand also zunächst nicht. Auch der Betreiber des Geothermalbades Blaue Lagune, das bei vielen Touristen und Touristinnen zu den Highlights einer Reise nach Island zählt, teilte am Donnerstag mit: „Der aktuelle Ausbruchsort liegt in sicherer Distanz zur Blauen Lagune.“ Dennoch wurde der Betrieb des Bades vorübergehend eingestellt.
Vulkanausbruch bei Grindavik
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Die Eruptionen der vergangenen Jahre sehen nicht so aus, wie man sich einen klassischen Vulkanausbruch vorstellt: Die Lava sprudelt nicht aus einem Vulkanberg in die Höhe, sondern strömt aus einem länglichen Riss in der Erde hervor, weshalb man diese Art von Ausbrüchen auch als Spalteneruption bezeichnet
Lava fließt über Straße bei Grindavik
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Auch wenn sich Islands internationaler Flughafen Keflavik ganz in der Nähe des Ausbruchsortes befindet, haben solche Eruptionen keine Auswirkungen auf den Flugverkehr: Anders als beim Ausbruch des Vulkangletschers Eyjafjallajökull im Jahr 2010 entsteht dabei keine große Aschewolke – mit einer solchen kilometerhohen Wolke hatte der Eyjafjallajökull damals tagelang den internationalen Flugverkehr lahmgelegt.
Tankstelle in der Nähe von Lavafluss
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Allerdings kappte der Vulkanausbruch die Warmwasserversorgung in dem betroffenen Gebiet. Die Behörden riefen daher die Notstandsstufe für die Region aus. Die Zivilschutz- und Polizeibehörde rief die Bewohner und Bewohnerinnen und Unternehmen auf der Halbinsel zum Strom- und Wassersparen auf.
Vulkanausbruch bei Grindavik
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Die Wetterbehörde hatte in den vergangenen Tagen eine erneute Ansammlung von mehreren Millionen Kubikmeter Magma unterhalb des Vulkangebietes auf der Reykjanes-Halbinsel verzeichnet und deshalb davor gewarnt, dass die Wahrscheinlichkeit einer zeitnahen erneuten Eruption gestiegen sei
Menschen beobachten Vulkanausbruch bei Grindavik
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Wie lange der Ausbruch diesmal anhält, ließ sich noch nicht abschätzen. Fachleute rechneten aber damit, dass er sich bereits innerhalb von wenigen Tagen wieder legen könnte.