Russische Angriffe auf Selydowe: Toter und Verletzte

Bei erneuten nächtlichen Angriffen Russlands auf die Ukraine hat es mindestens einen Toten gegeben, mehrere Menschen sind verletzt worden. „In der Nacht haben die Russen Selydowe beschossen, einen Menschen getötet und sieben weitere verletzt“, teilte der ukrainische Gouverneur der umkämpften Region Donezk, Wadym Filaschkin, heute via Telegram mit.

Dutzende Hochhäuser beschädigt

Bei der Attacke seien 53 Hochhäuser, zehn private Wohnhäuser und 24 Fahrzeuge beschädigt worden. Filaschkin machte keine Angaben dazu, womit die Stadt westlich der schon seit 2014 von russischen Kräften kontrollierten Großstadt Donezk beschossen wurde. Einen weiteren Verletzten gebe es in Awdijiwka.

Einsatz nach russischem Angriff in Selydove
Reuters/State Emergency Service Of Ukraine

Verletzte auch in Region Odessa

Verletzte gab es auch in der Region Odessa. Dort sollen zwei Polizisten durch einen Drohnentreffer zu Schaden gekommen sein. Die Männer seien nach dem Einschlag einer Drohne auf dem Weg zum Einsatzort gewesen, als sie durch eine zweite Drohne getroffen wurden, berichtete das Internetportal Ukrajinska Prawda. In der Stadt seien zwei noch im Bau befindliche Objekte beschädigt worden, ein Wohnhaus und ein Collegegebäude.

Schäden in Winnyzja und Mykolajiw gemeldet

Nach Angaben der ukrainischen Luftstreitkräfte konnten insgesamt elf von 17 russischen Kampfdrohnen abgefangen werden. Trotzdem wurden auch aus den Regionen Mykolajiw im Süden und Winnyzja im eher zentralen Teil des Landes Einschläge und Schäden gemeldet: In Mykolajiw wurden Wohnhäuser, ein Industrieobjekt und eine Sportanlage getroffen. In Winnyzja sollen die Trümmer einer abgeschossenen Drohne ein Feuer in einem Infrastrukturobjekt ausgelöst haben. Die Feuerwehr hat nach Behördenangaben die Flammen inzwischen weitgehend gelöscht.

Erst am Vortag hatte Russland seinen Nachbarn mit einem kombinierten Raketen- und Drohnenangriff überzogen. Dabei waren mindestens fünf Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden.

Russland greift Awdijiwka „von allen Seiten“ an

Unterdessen wird die Lage in der seit Monaten umkämpften ostukrainischen Stadt Awdijiwka laut der örtlichen Regierung immer schwieriger. „Der Feind übt Druck von allen Seiten aus“, sagte Bürgermeister Witali Barabasch heute im ukrainischen Fernsehen.

Der Bürgermeister sprach von einer großen Zahl russischer Soldaten, die an der versuchten Erstürmung der Stadt beteiligt seien. Barabasch zufolge leben in Awdijiwka inzwischen noch 941 Menschen, verglichen mit 32.000 vor der russischen Invasion. Das ukrainische Militär teilte in seinem täglichen Lagebericht mit, die Angreifer würden zurückgeschlagen und erlitten dabei hohe Verluste. Eine russische Stellungnahme liegt nicht vor.

Russland hatte an der Front in der Industrieregion Donbas die Initiative ergriffen und versucht seit Oktober, Awdijiwka einzukreisen. Die Regierung in Moskau würde eine Eroberung der Stadt vor der Präsidentenwahl im März vermutlich als großen Sieg feiern. Es wird erwartet, dass Präsident Wladimir Putin die Abstimmung gewinnen wird.