Blinken trifft in Israel Mitglieder des Kriegskabinetts

US-Außenminister Antony Blinken hat heute seine Gespräche in Israel fortgesetzt. Er traf in Tel Aviv zunächst die Minister im Kriegskabinett, Benni Ganz und Gadi Eisenkot. „Unser Schwerpunkt ist natürlich die Geiselfrage und der starke Wunsch, den wir haben, ihre Rückkehr zu ihren Familien zu sehen“, sagte Blinken nach Angaben des israelischen Senders Kan. Er wolle Ganz und Eisenkot auch darüber informieren, was er bei Gesprächen in der Region in den letzten Tagen gehört habe.

US-Außenminister Antony Blinken im Gespräch mit Gadi Eisenkot und Benny Gantz
AP/Mark Schiefelbein

Mäßigung bei Militäreinsatz gefordert

Gestern hatte Blinken mit deutlichen Worten eine Mäßigung beim israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen gefordert. Die Entmenschlichung, die Israel bei dem Massaker der islamistischen Terrororganisation Hamas am 7. Oktober erlebt habe, könne „kein Freibrief“ sein, um selbst andere zu entmenschlichen, sagte er.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hingegen bekräftigte die harte Linie seiner Regierung. Es sei nötig, weiter militärischen Druck auf die Hamas auszuüben, um die in den Gazastreifen verschleppten Geiseln freizubekommen, sagte er. Netanjahu äußerte sich überzeugt, ein „totaler Sieg“ im Kampf gegen die Hamas sei binnen einiger Monate möglich.

Angesichts des Leids der Zivilbevölkerung im Gazastreifen wegen der israelischen Militäroffensive rief Blinken die Regierung in Jerusalem dazu auf, mehr humanitäre Hilfe zuzulassen.

Ganz: „Aufsicht bei Einfuhr von Hilfe nötig“

Ganz teilte via X (Twitter) mit, er habe Blinken bei dem Treffen gesagt, für eine Fortsetzung der Einfuhr humanitärer Hilfe in den Gazastreifen sei eine internationale Aufsicht notwendig. Man brauche einen Kontrollmechanismus, um zu verhindern, dass die Hilfsgüter in die Hände der Hamas fielen. Augenzeugen in Gaza hätten bestätigt, dass sich die Hamas in einigen Fällen die Hilfsgüter angeeignet habe, die für die notleidende Bevölkerung bestimmt gewesen seien, so Ganz.

Von rund 136 Geiseln, die noch in der Gewalt der Hamas sind, sind nach Militärangaben höchstens noch etwas über hundert am Leben.