Unabhängige bei Wahl in Pakistan überraschend vorn

Bei der Parlamentswahl in Pakistan liegen als unabhängig registrierte Kandidaten laut Teilergebnissen überraschend vorn. Sie erreichten bei Auszählung von etwa der Hälfte der 266 Wahlkreise fast 40 Prozent.

Ein Großteil dieser Kandidaten dürfte Verbindungen zum inhaftierten Ex-Premier Imran Khan und dessen Oppositionspartei PTI haben. Auf Platz zwei folgte zunächst die PML-N des ebenfalls früheren Premiers Nawaz Sharif, der als Favorit gehandelt wurde, mit gut 30 Prozent.

Der Auszählungsstand der Wahl in Pakistan auf einem großen Screen
AP/Anjum Naveed

Seit Monaten prangern Politikexperten in dem Land unfaire Wahlbedingungen an, da Pakistans Justiz die Opposition weitgehend demontiert hat. Khan sitzt unter anderem wegen Korruptionsvorwürfen im Gefängnis. Der 71 Jahre alte Politiker sieht sich als Opfer einer politischen Verschwörung und macht das mächtige Militär dafür verantwortlich.

Sharif aus Exil zurückgekehrt

Rund 130 Millionen Wahlberechtigte waren gestern in der Atommacht dazu aufgerufen, über die Machtverteilung in der Nationalversammlung und in den Provinzparlamenten abzustimmen. Der dreifache Ex-Premier und Wirtschaftsmogul Sharif war erst kürzlich aus dem Exil zurückgekehrt.

Als Außenseiter, aber wichtigster Kontrahent Sharifs, galt der 35-jährige Oxford-Absolvent und frühere Außenminister Bilawal Bhutto Zardari, der als Spitzenkandidat für die pakistanische Volkspartei (PPP) antrat. Die PPP und Sharifs PML-N waren zuletzt Teil einer breiten Regierungskoalition, die Khan im April 2022 gestürzt hatte.