Bergpanorama vom Starthaus der Streif in Kitzbühel
Vera Frisch-Neubauer
Es bleibt mild

Nur „Winter light“ in Sicht

Die erste Ferienwoche hat Frühlingswetter mit Temperaturen über 20 Grad gebracht. Nun starten Tirol, Salzburg, Kärnten und das Burgenland in die Ferien. Es wird zwar kühler und für die Berge kündigt sich ein bisschen Neuschnee an. Eine Rückkehr zu Winterwetter ist in den tiefen Lagen aber weit und breit nicht zu sehen.

Wer diese Woche im Skiurlaub war, kann bestätigen: Auf den Bergen liegt relativ viel Schnee, aber in den Tälern bemerkenswert wenig, und einige Pisten waren weich wie sonst in den Osterferien. Kein Wunder angesichts der hohen Temperaturen der letzten Zeit. 21,3 Grad zeigte das Thermometer am Mittwoch auf dem Flughafen Graz, selbst in Kitzbühel waren es 14,6 Grad.

Außergewöhnlich warm waren auch die Nächte, stellenweise wurden Temperaturen wie mitten im Sommer gemessen. In Reichenau an der Rax (Niederösterreich) kühlte es in der Nacht auf Dienstag nur auf 13,9 Grad ab, es war hier die wärmste Winternacht seit Beginn der Aufzeichnungen.

Auffällig viel Wind

Neben hohen Temperaturen stand die erste Woche auch im Zeichen des Windes, der zeitweise Sturmstärke erreichte. Selbst im windgewohnten Wien war es wie schon im Jänner auffällig windig. Im bisherigen Winter kommt Wien mit Windböen über 70 km/h auf der Hohen Warte bereits auf 17 Tage, das ist mehr als im langjährigen Vergleich.

Im ganzen letzten Winter waren es in Wien 13 Tage mit Windspitzen über 70 km/h, im Winter davor 22 und noch ein Jahr davor lediglich fünf. Eine Zunahme der Tage mit Sturmböen lässt sich langfristig in den Daten nicht feststellen, der Zeitraum von 1961 bis 1990 war in Wien sogar stürmischer als die letzten drei Jahrzehnte.

Gut fünf Grad wärmer als normal

Anstatt Schneegestöber wirbelte der Wind Hasel- und Erlenpollen durch die Luft. Die Polleninformation meldet starke Belastungen. Der Februar ist bisher über fünf Grad wärmer als im Mittel der Jahre 1991 bis 2020 und damit auf dem Weg einer der wärmsten überhaupt zu werden. Der bisherige Rekord in der Messgeschichte Österreichs war laut GeoSphere Austria der Februar 1966 mit einer Abweichung von 3,8 Grad.

Die Wärme hat selbst in mittleren Lagen die Schneeschmelze beschleunigt, die aktuelle Schneelage erinnert eher an April. Auch wenn die meisten Lifte der Skigebiete offen sind, viele Talabfahrten sind weiße Kunstschneebänder und führen in die grünen Täler, unterhalb von rund 1.200 Meter gibt es kaum Naturschnee.

St. Michael im Lungau, Brand und Ramsau am Dachstein melden an den offiziellen Messstellen keinen Schnee mehr. In Hochfilzen liegen gerade noch vier Zentimeter, normal wären für die Jahreszeit 70 Zentimeter. Den Langläufern steht vom über 100 Kilometer langen Loipennetz im Pillerseetal nur rund ein Viertel zur Verfügung.

Schneesicherheit nimmt ab

Mit der geringen Schneebedeckung steht Österreich nicht allein da. Eine Auswertung von Satellitendaten hat ergeben, dass durch das Tauwetter derzeit keine 40 Prozent der Alpen von Frankreich bis Österreich schneebedeckt sind, ein rekordverdächtig niedriger Wert für Anfang Februar in den letzten 30 Jahren. Im langjährigen Vergleich sind Anfang Februar über 70 Prozent der Alpenfläche schneebedeckt.

Die Abnahme der Schneesicherheit unterhalb von 1.000 bis 1.500 Meter Höhe wird von der Klimawissenschaft als eine der langfristigen Folgen der Klimaerwärmung in den Alpen beschrieben. In größeren Höhen ist die Schneelage aber heuer gut, besonders weil es im Frühwinter viel geschneit hat. Auf der Villacher Alpe (Kärnten) liegt ein Meter Schnee, am Galzig (Tirol) und auf der Rudolfshütte (Salzburg) zwei Meter.

Etwas Neuschnee in Sicht

Für die Berge zeichnet sich nun etwas Neuschnee ab. Der Föhn, der am Samstag noch für frühlingshafte Temperaturen bis etwa 20 Grad sorgt, erlischt am Sonntag, und dann breitet sich von Südwesten her Regen auf ganz Österreich aus. Die Schneefallgrenze liegt in 1.000 bis 1.600 Meter Höhe, darüber fallen meist fünf bis 15 Zentimeter Schnee.

Ergiebiger, mit stellenweise über einem halben Meter schneit es in den Karnischen Alpen und Karawanken in Kärnten. Der Schwerpunkt der Niederschläge liegt aber noch weiter im Süden, vom Schweizer Tessin über die italienischen Voralpen bis zu den Julischen Alpen in Slowenien fällt in Hochlagen zum Teil über ein Meter Neuschnee.

Bergpanorama in Kitzbühel
Vera Frisch-Neubauer
Abseits der Pisten ist es grün – hier in Kitzbühel

Außerdem kühlt es am Sonntag ab, die Temperaturen bleiben aber für die Jahreszeit leicht überdurchschnittlich. Tageshöchstwerte um die sechs Grad wären Mitte Februar in den Landeshauptstädten normal. In weiterer Folge kommen nächste Woche für die Skigebiete in Österreich nur noch ein paar Schneeschauer nach, die Täler werden höchstens vorübergehend angezuckert, und das Flachland bleibt ohnehin durchgehend grün.

Bald schon wieder milder

Schon am Montag lockert der teils kräftige Wind die Wolken etwas auf. Ab Dienstag scheint die Sonne länger, und ab Mittwoch legen die Temperaturen von Westen her schon wieder zu, mit milder Luft vom Atlantik gibt es dann in 2.000 Metern wieder Plusgrade. In den Niederungen können die Temperaturen speziell am Donnerstag stellenweise die 15-Grad-Marke überschreiten. Mehr als die eine oder andere Frostnacht wird in den Niederungen nächste Woche nicht an Winter erinnern.