Rotes Kreuz warnt vor humanitärer „Großkatastrophe“ im Sudan

Angesichts schlechter Hygienebedingungen und des Zusammenbruchs des Gesundheitssystems hat sich im Sudan eine Choleraepidemie ausgebreitet. Bis Ende Jänner wurden bereits mehr als 10.000 Fälle registriert – im Vergleich zum Vormonat stieg die Ansteckungsrate um 40 Prozent. Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes, geht von einer höheren Dunkelziffer der tatsächlichen Cholerafälle aus.

„Demgegenüber steht die massive Unterfinanzierung humanitärer Programme. Für humanitäre Helferinnen und Helfer wird es schier unmöglich, auf die enormen Herausforderungen zu reagieren“, so Schöpfer.

Kinder bei Brunnen in Flüchtlingscamp
Reuters/Samir Bol

Nach Angaben des Amtes der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) sind 25 Millionen Menschen – mehr als die Hälfte der Bevölkerung – auf Hilfe angewiesen. Darunter sind 14 Millionen Kinder und Jugendliche. Der Konflikt ist nach UNO-Angaben die weltweit größte Fluchtbewegung. Hilfsorganisationen können viele hilfsbedürftige Menschen kaum erreichen. Wegen der Kämpfe hätten die Vereinten Nationen in der Hauptstadt Khartum seit Oktober keine Hilfe leisten können.

Seit 15. April 2023 kämpfen Regierungstruppen und die Miliz RSF (Rapid Support Forces) um die Macht im Sudan.