Angehörige von Geiseln wollen Hamas-Anführer klagen

Angehörige der am 7. Oktober im Gazastreifen entführten israelischen Geiseln wollen Medienberichten zufolge vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) Anklage gegen die Anführer der radikalislamischen Hamas erheben.

Wie die israelische Nachrichtenseite Ynet und die „Jerusalem Post“ gestern Abend berichteten, will eine Delegation des Forums der Geiselfamilien zu diesem Zweck am Mittwoch zum Sitz des Gerichtshofs nach Den Haag reisen. Ziel ihrer Klage sei es, Haftbefehle gegen die Anführer der Hamas zu erwirken. Auf diese Weise wolle man den Druck erhöhen, eine Freilassung der Geiseln zu erwirken.

Demonstrationen für Freilassung

Am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen den Süden Israels überfallen. Dabei töteten sie mindestens 1.200 Menschen und verschleppten weitere 250 in den Gazastreifen. Israels Militär geht seitdem mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive gegen die Hamas und ihre Verbündeten in dem Küstengebiet vor.

Während einer Feuerpause im November wurden 105 Geiseln freigelassen, im Gegenzug für 240 palästinensische Häftlinge. Diplomatische Bemühungen Ägyptens, Katars und der USA um eine weitere Feuerpause und die Freilassung aller Geiseln kommen nur schleppend voran.

In Israel demonstrierten am Wochenende erneut Tausende Menschen für die Freilassung der Geiseln. Angehörige warfen dem Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu vor, die über die Vermittlerstaaten laufenden Verhandlungen mit der Hamas zu torpedieren.