Selenskyj will mehr elektronische Kampfführung

Nach der Abwehr neuer russischer Drohnenangriffe hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj einen Ausbau der elektronischen Kampfführung in seinem Land angekündigt.

Diese Art der Kampfführung zielt etwa darauf ab, feindliche Drohnen abzulenken und deren Steuerung zu stören. So kann beispielsweise gezielt die Navigation per Satellit gestört oder Positionsdaten gefälscht werden, um Raketen und Drohnen in die Irre zu führen.

„Wir arbeiten daran, die Effektivität unserer mobilen Einsatztruppen zu erhöhen und noch mehr Regionen der Ukraine mit Systemen der elektronischen Kampfführung auszustatten“, sagte Selenskyj in seiner gestern in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft. Das sei eine der Prioritäten in diesem Jahr.

Allein in der Nacht auf gestern seien mehr als 40 Drohnen abgeschossen worden. Seit Beginn dieses Jahres seien bereits 359 solcher unbemannten Flugkörper vom Himmel geholt worden. Die Treffergenauigkeit der Luftverteidigung, die elektronische Kampfführung und Unterstützung der Verbündeten helfe dabei, Leben zu retten.

Wettrennen bei Produktion von Drohnen

Russland und die Ukraine hatten zuletzt immer wieder angekündigt, ihre Produktion von Drohnen deutlich auszuweiten. Weil die gegenseitigen Angriffe mit Drohnen schwer sind, braucht es auch mehr Abwehrsysteme.

Die Luftverteidigung wehrt die Angriffe auch mit westlichen Flugabwehrsystemen ab. Seit Langem fordert die Ukraine noch mehr solcher Systeme vom Westen, um ihre Städte noch besser vor den Angriffen schützen und die Hoheit über den eigenen Luftraum wiedererlangen zu können.

Neuerlich Drohnenangriffe gemeldet

Die ukrainische Luftabwehr wehrte nach Militärangaben in der Nacht auf heute wieder russische Luftangriffe ab. Den Angaben zufolge wurden 14 von 17 Drohnen sowie ein Marschflugkörper vom Typ Kh-59 zerstört. Die ukrainischen Luftstreitkräfte meldeten in der Früh zudem einen russischen Angriff aus S-300-Boden-Luft-Raketensystemen.