Frühwarnsignal für Kippen des Golfstroms ermittelt

Forscherinnen und Forscher aus den Niederlanden haben ein Frühwarnsignal für den Kollaps des Golfstroms ermittelt. Ihnen zufolge bewegt sich die Erde auf diesen Punkt sehr rasch hin. Ein entsprechender Bericht erschien bereits am Freitag im Wissenschaftsmagazin „Science Advances“ und wurde nun von mehreren Medien aufgegriffen. Ein völliger Stillstand des Golfstroms hätte verheerende Folgen für Europa.

Die Forschenden fanden erstmals einen Indikator, durch den sich ein möglicher Kollaps prognostizieren lässt: Der Salzgehalt des Wassers, das den südlichen Atlantik passiert. Je mehr Frischwasser aus dem Schmelzen der Polkappen und Niederschlägen in den Atlantik gelangt, desto weiter sinkt der Salzgehalt. Das wiederum bremst die Strömung.

„Was uns überraschte, war die Geschwindigkeit, mit der der Kipppunkt eintritt“, so Studienautor Rene M. van Westen zum „Guardian“ über das System, das sechs Monate lang diverse Modelle, historische und aktuelle, durchgerechnet hatte. Obwohl es noch nicht genügend Daten gebe, um zu bestimmen, ob der Kipppunkt im nächsten Jahr oder im nächsten Jahrhundert passiere, seien die Folgen unumkehrbar. „Es wird verheerend sein“, so Van Westen zum „Guardian“.

Prognose: Zwischen 2025 und 2095

Die Temperaturen in der Gegend des Nordatlantiks würden um mehrere Grad sinken. Winterstürme würden in Großbritannien zunehmen und Hitzewellen im Süden noch häufiger werden. Der Meeresspiegel in Nordamerika würde extrem ansteigen und für weitreichende Überschwemmungen sorgen.

Schon seit Jahren mehren sich die Anzeichen, dass sich das atlantische Zirkulationssystem im Zuge der Erderwärmung deutlich verlangsamt. Die Einschätzung einer dänischen Studie aus dem Vorjahr, dass der Golfstrom zwischen 2025 und 2095 kippen könnte, halten die niederländischen Forscherinnen und Forscher aufgrund der neuen Daten für zutreffend.