UNRWA-Chef schließt Rücktritt nach Vorwürfen aus

Der Leiter des UNO-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA), Philippe Lazzarini, wird nicht zurücktreten. Das sagte er heute auf einer Pressekonferenz in Brüssel. Israel hatte seinen Rücktritt gefordert, nachdem laut israelischen Angaben ein Hamas-Tunnel unter dem UNRWA-Hauptquartier gefunden wurde.

EU-Außenbeauftragter Josep Borrell pflichtete Lazzarini bei: Er habe noch keine Beweise für die Anschuldigungen gegen die UNRWA gesehen. Der EU-Chefdiplomat bekräftigte einmal mehr, dass es wichtig sei, dass die Agentur ihre Arbeit im Gazastreifen fortsetzen könne. Wenn das Hilfswerk verschwinde, hätte das „zerstörerische Auswirkungen auf 5,6 Millionen Menschen“, so Borrell. Der einzige Weg, UNRWA aufzulösen, sei eine Zweistaatenlösung im Nahen Osten.

Bereits im Jänner hatte Israel Vorwürfe erhoben, wonach mehrere UNRWA-Mitarbeiter an der Hamas-Attacke gegen Israel am 7. Oktober beteiligt waren. Einige EU-Staaten, darunter Österreich, legten ihre Hilfszahlungen für die UNO-Agentur daraufhin auf Eis. Lazzarini wies auf laufende Untersuchungen hin, um die Vorwürfe aufzuklären.

Die Arbeit der Agentur im Süden Gazas werde zudem aufgrund der israelischen Militäroperationen immer schwieriger. Es herrsche ein „tiefes Gefühl der Panik und der Angst“.