Restaurant im Schweizer Davos soll Juden diskriminieren

Die Schweizer Polizei hat Ermittlungen wegen möglicher Diskriminierung von Juden und Jüdinnen durch ein Bergrestaurant in Davos aufgenommen. Eine Privatperson habe die Polizei gestern auf einen Aushang an dem Restaurant hingewiesen, sagte heute der Sprecher der Polizei Graubünden, Roman Rüegg. Die Polizei habe den Zettel in Augenschein genommen. Es werde nun ermittelt, ob der Tatbestand Diskriminierung oder Aufruf zu Hass erfüllt sei.

Auf X (Twitter) wurde ein Foto veröffentlicht, das den ausgehängten Zettel des Bergrestaurants Pischa, das auch Wintersportausrüstung verleiht, zeigen soll. Darauf steht auf Hebräisch, dass „wegen ärgerlicher Zwischenfälle“ keine Ausrüstung mehr an „unsere jüdischen Brüder“ ausgeliehen werde.

Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) sprach auf Anfrage von einem neuen „Level an Dreistigkeit“. „Eine ganze Gästegruppe wird kollektiv abgekanzelt, aufgrund des Aussehens und der Herkunft“, schrieb SIG-Generalsekretär Jonathan Kreutner. Damit sei nicht nur eine moralische und geschmackliche Grenze überschritten. „Wir werden rechtliche Schritte beziehungsweise eine Anzeige nach Verstoß gegen die Rassismusstrafnorm einreichen“, kündigte Kreutner an.

Für den SIG ist der Vermietstopp kein Einzelfall. In Davos liege einiges im Argen. Es gebe Hotels, Restaurants und Geschäfte, die jüdische Gäste nicht herzlich willkommen heißen würden. „Erst letzten Sommer hat die lokale Tourismusorganisation die Zusammenarbeit mit uns und unserem Dialogprojekt auf Eis gelegt“, schrieb der Generalsekretär.

Im Gespräch mit dem Sender SRF entschuldigte sich Ruedi Pfiffner vom Restaurant bei der Bergstation Pischa für die beim Aushang verwendete Formulierung. „Wir werden dieser Sache nachgehen und sie richtigstellen“, sagte der Verantwortliche des Restaurants. Der Zettel sei abgehängt worden.