Unruhen in DR Kongo: UNO zwischen den Fronten

Im Streit zwischen der Demokratischen Republik Kongo (DRK) und dem Nachbarland Ruanda geraten westliche Staaten und die UNO verstärkt zwischen die Fronten. In der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa zündeten Demonstrierende heute Autoreifen sowie Flaggen der USA und der früheren Kolonialmacht Belgien an. „Verlasst unser Land, wir wollen eure Heuchelei nicht“, skandierten sie, bevor sie von der Polizei mit Tränengas auseinandergetrieben wurden.

Drei Menschen durch Bombe getötet

In einem Flüchtlingslager wurden heute mindestens drei Menschen durch eine Bombe getötet. Ein Dutzend weitere Menschen seien verletzt worden, hieß es von örtlichen Quellen. Aus zivilen Kreisen hieß es, die Rebellenbewegung M23 habe das Flüchtlingslager Zaina angegriffen. Fünf Menschen seien getötet und 15 verletzt worden. Laut Gesundheitskräften wurden drei von 18 Opfern bei dem Angriff getötet.

Den Angaben zufolge kämpften Regierungstruppen und M23-Rebellen den ganzen Tag über in der Region Sake, 20 Kilometer westlich der Provinzhauptstadt Goma. Der kongolesische Kommunikationsminister und Regierungssprecher Patrick Muyaya beschuldigte via X (Twitter) die Armee Ruandas, die Bombe gezündet zu haben. Er sprach zudem von acht Schwerverletzten.

Zuletzt hatten sich die Kämpfe zwischen den M23-Rebellen, einer der stärksten von Dutzenden bewaffneten Gruppen im Osten des zentralafrikanischen Landes, und der kongolesischen Armee verschärft.

UNO-Fahrzeuge attackiert

Auslöser der Unruhen sind die Kämpfe im Ostkongo. Dort operiert unter anderem M23, die der Regierung in Kinshasa zufolge von Ruanda unterstützt wird. Einige westliche Staaten, darunter die USA und Belgien, sowie die Vereinten Nationen teilen diese Einschätzung. Ruanda weist die Vorwürfe zurück.

In den vergangenen Tagen waren unter anderem UNO-Fahrzeuge attackiert worden. Außerdem versammelten sich Demonstranten vor den Botschaften der USA und Frankreichs sowie der UNO-Friedensmission MONUSCO. Diese steht seit Längerem in der Kritik, weil sie die Zivilbevölkerung nicht vor Milizen schütze.